China 2017



26.3./27.3.2017 Endlich wieder Urlaub, 3 Wochen China liegen vor uns. Wir haben bei China Tours eine Rundreise gebucht. Mittags fahren wir mit dem ICE nach Frankfurt. Pünktlich 20:15 Uhr startet der Flieger nach Peking, am nächsten Tag um 11:40 Uhr kommen wir nach einem ruhigen Flug auf dem International Airport im Nordosten der Stadt an. Unser netter chinesischer Reiseführer Paul begrüßt uns herzlich. Mit dem Bus fahren wir über eine Stunde bis ins Stadtzentrum und bestaunen das erste Mal die riesigen Hochhausviertel und die beeindruckende Verkehrsinfrastruktur. Wir checken im Hotel Mercure ein, welches ganz ok ist. Nur keine Müdigkeit, es geht gleich los zur ersten Besichtigung.

Auf nach China

Wir besuchen als Auftakt der Rundreise den berühmten Himmelstempel, das wohl markanteste Bauwerk der Stadt. Die Kaiser der Ming und Qing-Dynastien, die Söhne des Himmels, nutzten die Anlage, um bei den Herren des Himmels günstige Umstände für die Ernte zu beten. Die große Parkanlage und die Bauwerke des Himmelstempels beeindrucken uns sehr. Das Wetter ist strahlend schön, keine Spur von Smog, wie man ihn in Peking erwarten würde. Hier bieten sich unzählige, interessante Fotomotive. Obwohl der Andrang an Touristen ziemlich groß ist, verteilt sich die Menge in der großen Anlage.

Himmelstempel Peking

Auf dem Weg zum Ausgang kommen wir an einer langen Tischreihe im Freien vorbei, wo sich Einheimische nachmittags treffen, um Karten oder Mah-Jongg zu spielen. Solche Begegnungen werden wir nöch öfter auf der Reise haben. Zum Abendessen gehen wir in eine große Gaststätte gleich hinter unserem Hotel, das Essen ist sehr lecker und scharf. Wir sitzen alle an einem großen, runden, drehbaren Tisch und viele verschiedene Speisen werden auf Platten aufgetragen. Jeder nimmt sich, was er möchte. Dazu gibt es immer grünen Tee, der uns nicht schlafen lässt. Nachdem wir das einige Tage später begriffen haben, steigen wir auf Bier um.

Exotisches Mahl

28.3.2017 Das Frühstücksbuffet im Hotel ist sehr reichhaltig, das traditionelle Essen zum Teil etwas gewöhnungsbedürftig. Die tiefblauen Eier sehen schon furchterregend aus, aber es gibt auch genug für den europäischen Geschmack. Mit dem Bus fahren wir zum Sommerpalast. Die wunderschöne Gartenanlage mit vielen Palästen und Tempeln liegt am Rande von Berghügeln an dem großen Kunming Lake, einem künstlichen See. Es gibt viel zu sehen und man könnte man sicher länger verweilen. Hier sind Massen von Touristen unterwegs, zum größten Teil chinesische Reisegruppen, da sind wir Langnasen aber deutlich in der Minderheit.

Fotoalbum 1

Sommerpalast

Während für uns die Anlagen, Gebäude und Skulpturen die Hauptattraktion sind, sind wir für die Chinesen mindestens genauso interessant. In der warmen Sonne laufen wir ein ganzes Stück am See entlang und auch hier gibt es viele interessante Fotomotive. Zum Mittagessen fahren wir zu einem Restaurant etwas außerhalb von Peking. Paul hat wieder sehr leckere Speisen ausgewählt, aber diesmal sind sie nicht so scharf. Manche sind darüber froh, wir vermissen die Schärfe etwas. Die Toilettensitution ist etwas schwierig, fast überall gibt es nur Stehklos, da braucht es eine gute Beinmuskulatur. Man fragt in China übrigens nicht nach der Toilette, sondern nach der Harmonie. Das lernen wir schnell.

Symbol für den Kaiser

Nachmittags fahren wir mit Bus zur Großen Mauer und zum Glück ist das Wetter immer noch sehr schön. Unser Startpunkt zur Besichtigung liegt rund 60 km nördich des Stadtzentrums in den Bergen, gehört aber immer noch zum Stadtgebiet. Paul stößt mit wohlschmeckendem chinesischem Rotwein "Great Wall" auf ein gutes Gelingen der Rundreise mit uns an. Wir erklimmen erst die südliche Seite der Mauer, zum Teil ist der Weg sehr steil. Man hat einen tollen Ausblick auf den größeren restaurierten Teil, der sich über viele Berge erstreckt und von der untergehenden Sonne in ein wunderschönes Licht getaucht wird.

Große Mauer

Nach dem steilen Abstieg geht es auf der anderen Seite genauso steil hinauf bis zu einem der Wachtürme, wo wir den Sonnenuntergang betrachten, der sich jedoch eher als unspektakulär erweist. Trotzdem ist es natürlich ein außergewöhnliches Erlebnis, an diesem historischen Ort zu sein und die Landschaft mit der Großen Mauer bei der inzwischen eingekehrten Ruhe zu genießen. Die blonden Frauen in unserer Reisegruppe sind übrigens für die Chinesen besonders begehrte Fotoobjekte, sie werden überall für Gruppenfotos engagiert. Sobald es dunkel ist, wird es empfindlich kalt und wir treten schnell den Rückweg an.

Große Mauer

29.3.2017 Nach der zweiten vom grünen Teegenuß sabotierten Nacht fahren wir noch ziemlich müde in die Pekinger Altstadt zu den Hutongs, wovon zum Glück noch einige dem Abriss entgangen sind und heute sogar bewusst als touristische Sehenswürdigkeit erhalten werden. Wir unternehmen eine Rikschatour durch die engen Gassen eines solchen Viertels. Die alten grauen Häuser sind meist einstöckig und haben offene Innenhöfe. Hier leben überwiegend ältere Leute unter sehr einfachen Bedingungen, allerdings zu sehr moderaten, vom Staat gestützten, Preisen.

Wohnung in der Altstadt

Wir dürfen das Haus einer Familie besuchen. In der guten Stube bekommen wir Tee angeboten. Die örtliche Reiseleiterin erzählt viel Wissenswertes über die Bewohner des Stadtviertels und deren Lebensweise. Trotz der bescheidenen Verhältnisse leben die Einwohner hier gern und und in Eintracht zusammen. Sie können sich gar nicht vorstellen, in eins der unzähligen anonymen Hochhäuser zu ziehen. Im Anschluss bummeln wir noch ein Stück zu Fuß durch die Gassen. In einer Einkaufs- und Handwerkergasse bewundern wir die Auslagen der Künstler, Pinselmacher und Stempelgraveure.

Fotoalbum 2

Straße der Pinselmacher

Danach geht es zum Tian'anmen-Platz, dem Platz des Himmlischen Friedens, wo Mao 1949 die Volksrepublik China ausrief und der durch die gewaltsame Niederschlagung der studentischen Demokratiebewegung in der Nähe dieses Platzes 1989 traurige Berühmtheit erlangt hat. Wir laufen über das riesige Areal mit den Monumentalbauten wie Mao-Mausoleum, Volkskongresshalle und Nationalmuseum bis zum Tor des Himmlischen Friedens, durch welches wir in den eindrucksvollen Kaiserpalast gelangen. Die Verbotene Stadt stellt ein Meisterwerk der chinesischen Architektur mit einem annähernd rechtwinkligen Grundriss, ausgerichtet entsprechend des Prinzips von Yin und Yang an der Nord-Süd-Achse, dar.

Verbotene stadt

Der Bau dieses riesigen Komplexes aus 890 Palästen mit unzähligen Pavillons und 8.886 Räumen begann 1406 und wurde bereits 1420 im Wesentlichen beendet. Einer Legende nach sollen es eigentlich 9.999½ Räume sein. Zeitweise sollen eine Million Sklaven und mehr als 100.000 Kunsthandwerker daran gebaut haben. Heute besuchen täglich bis zu max. 80.000 Menschen den Kaiserpalast. Wir erkunden einen Hof nach dem anderen, bis wir am nördlichen Tor das Museum verlassen und den Kohlehügel erklimmen. Von dort haben wir einen schönen Ausblick über die geschwungenen Dächer der Verbotenen Stadt. Leider ist die Sicht nicht mehr so klar wie noch gestern.

Kohlehügel und Seidenbänder

Der Kohlehügel ist von einem schönen Park umgeben. Am Fuße dieses Hügels treffen sich nachmittags Pekinger Frauen und haben ihre Freude daran, gymnastische Übungen mit langen bunten Seidenbändern zu vollziehen. Das ist natürlich für die Touristen ein willkommenes Motiv.
Am Abend wartet das vorletzte Highlight Pekings in einem guten Restaurant auf uns, das wohl bekannteste chinesische Gericht, die Pekingente. Neben anderen leckeren Speisen krönt sie das Essen und wird vor unseren Augen fachgerecht tranchiert.

Fotoalbum 3

Pekingente

Zur Verdauung dieses reichlichen Mahls spendiert uns China Tours chinesischen Schnaps und wir kommen langsam in Übung: "Gan bei!".
Und weil wir noch nicht genug an diesem Tag erlebt haben, wartet am späteren Abend noch ein Höhepunkt auf uns, der Besuch einer rasanten Kung-Fu-Show im Beijing Red Theatre. Die Legende des Kung Fu erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der davon träumt, ein Kung-Fu Meister zu werden. Auf seinem Weg zur Erleuchtung wird der junge Mönch mit vielen Schwierigkeiten und Versuchungen konfrontiert. Für eurpäischen Geschmack etwas kitschig, aber trotzdem ein bleibendes Erlebnis, welches wir nicht bereuen.

Kung-Fu-Show

30.3.2017  Paul weckt uns sehr zeitig, denn heute geht es weiter zum nächsten Etappenort. Noch ein wenig müde fahren wir zum Westbahnhof, einem imposanten Gebäude im typischen Baustil der chinesischen Moderne. Nachdem wir mehrere Sicherheitskontrollen passiert haben, nehmen wir im Wartebereich Platz und vertreiben uns die Zeit mit der Einnahme chinesischen Fastfoods. Die Nudeln werden mit kostenlos verfügbarem heißen Wasser übergossen und sind sogar genießbar. Rund 10 Minuten vor der Abfahrt werden die Sicherheitsschleusen zum Bahnsteig geöffnet und wir müssen uns beeilen, rechtzeitig in den Hochgeschwindigkeitszug nach Luoyang einzusteigen.

Westbahnhof Beijing Xi

Wir reisen sehr bequem in der 1. Klasse und rasen mit streckenweise 300 km/h dem Ziel entgehen. Die rund 800 km bewältigen wir in gerade mal etwas über 4 Stunden. Draußen ist jetzt (leider) das erwartete chinesische Wetter, grau und nebelig. Angekommen in Luoyang regnet es sogar, was uns aber nicht davon abhält, gleich das erste touristische Ziel in Angriff zu nehmen. Wir fahren mit dem Bus zum Tempel des weißen Pferdes, welcher in mitten einer Parkanlage liegt. Der Tempelkomplex ist mit fast 2000 Jahren der älteste Buddhistische Tempel Chinas. Er ist dem weißen Pferd gewidmet, welches zwei indische Mönche und die Buddhistischen Schriften nach China trug. Neben dem Tempelkomplex können wir Nachbildungen berühmter Heiligtümer Indiens, Thailands und anderer asiatischer Länder besichtigen.

Tempel des weißen Pferdes

Im Anschluss geht es in die Altstadt von Luoyang. Während die Stadt Luoyang immerhin 2,5 Millionen Einwohner hat, ist der kleine Altstadtbereich innerhalb der uralten Stadtmauern doch sehr beschaulich. Wir haben genügend Zeit, durch die zentrale Einkaufsstraße zwischen den beiden Stadttoren zu bummeln. Hier können wir in das traditionelle Leben eintauchen. Viele kleine Geschäfte und Garküchen, Stände mit herzhaften, exotischen und süßen Speisen machen uns neugierig. Dem aufkommenden Hunger begegnen wir durch den Verzehr von etwas fettigen, aber leckeren Fladen mit Schweinefleisch und Paprika. Die frittierten Käfer und Skorpione überlassen wir aber lieber den Einheimischen.

Louyang

Danach geht es zum Hotel YaXi’ang Jinling, ein wirklich schönes, luxuriöses und futuristisches Hotel. In unserem Zimmer im 21. Stock kommen wir uns vor wie im Raumschiff Enterprise. Wie in allen Hotels auf dieser Reise gibt es natürlich kostenfreies WLAN und so setzen wir ein paar Nachrichten an die Daheimgebliebenen ab. Diesmal sind wir beim Abendessen aus Erfahrung schlauer, grüner Tee zum Abend steht ab sofort auf der Verbotsliste. Und siehe da, wir schlafen diesmal ausgezeichnet in den nächsten Morgen.

Fotoalbum 4

Hotel

31.3.2017 Der Tag beginnt leider verregnet. Was soll´s, immerhin steht der Besuch der Longmen Grotte auf dem Plan, die auf der Welterbeliste der UNESCO geführt wird. Die Grotte am Yi Fluss, ca. 13 Kilometer südlich von Luoyan ist eine der vier berühmtesten buddhistischen Grotten Chinas. Es gibt hier insgesamt 2345 Nischen, über 100.000 Buddhastatuen und mehr als 2800 Inschriften. Die größte Statue ist der 17,14 Meter hohe Buddha Vairocana, die kleinste Buddhafigur ist nur 2 cm hoch. Aber nicht nur die sind ein beliebtes Fotomotiv, wir Langnasen sind für die zahllosen chinesischen Touristen fast noch interessanter. Besonders auf unser jüngstes Gruppemmitglied Simon haben es die vielen jungen Mädchen abgesehen. Er erreicht fast Popstarstatus.

Longmen Grotten

Mittags geht es schon weiter zum nächsten Etappenort, wieder mit dem Hochgeschwindigkeitszug und diesmal eine kürzere Fahrt. Bei Sonnenschein kommen wir in Xi’an an und fahren gleich ins alte Stadtzentrum in das muslimische Viertel. Mit unserer örtlichen Reiseleiterin laufen wir durch einen orientalisch anmutenden Markt zur Großen Moschee. Diese liegt in einem wunderschönen Garten mit blühenden Kirschbäumen und überrascht uns durch ihren chinesischen Baustil. Danach besichtigen wir einen Teil der gepflegten Altstadt, u.a. sehen wir den Trommel und den Glockenturm. Das quirlige Leben auf der Einkaufsstraße des muslimischen Viertes mit dem überquellendem Angebot beeinduckt uns sehr. Da wird schon mal das eine oder andere genascht.

Muslimischer Tempel

Zum Abendessen führt uns Paul diesmal in ein Lokal, welches normalerweise nur von Einheimischen besucht wird. Das reichaltige und abwechslungsreiche Essen ist wieder sehr lecker und diesmal unterstützen wir den Verdauungsprozess mit 56%igen Schnaps-Bomben. Guter Stimmung begeben wir uns danach auf eine abendliche Lichterfahrt durch Xi’an. Das lohnt sich wirklich. Zuerst geht es an illuminierten Boulevards, Skulpturen und Tempeln vorbei und den Höhepunkt bildet die Lichtshow mit den Wasserfontainen, die im Rythmus der Musik tanzen. Auf der Rückfahrt zum wieder noblen Hotel umrunden wir noch den angestrahlten Glockenturm.

Fotoalbum 5

Lichterfahrt durch Xi’an

1.4 2017 Wie schön, wir wachen bei Sonnenschein auf und das ist kein Aprilscherz. Nach dem reichhaltigen Frühstück unternehmen wir zuerst einen Spaziergang durch den Stadtmauerpark. Sehr interessant! Es ist Samstag, also auch in China weitgehend arbeitsfrei und die Leute jung und alt genießen ihren freien Tag. Wir beobachten Gruppen bei der Frühgymnastik, andere spielen Tischtennis und alte Männer haben ihre Vogelbauer mitgebracht, in die Bäume gehangen und lauschen den Piepmäzen, halten ein Schwätzchen. Ganz toll auch die 4 MusikantInnen, die der Szene den melodischen Rahmen geben. Ein anderer malt mit dem Wasserpinsel kalligraphische Zeichen auf den Weg. In guter Stimmung besichtigen wir die imposante quadratische Stadtmauer um das Zentrum von Xi’an, fast 12 km lang und oben bis 14 m breit!

Stadtmauer von Xi’an

Weiter geht es zur kleinen Wildganspagode, welche in einem ruhigen schön gestalteten Park steht. Interessantes erfahren wir über die Geschichte dieser Pagode, u.a. die 2 Erdbeben, die zuerst das Bauwerk gespalten und dann wieder zusammengefügt haben. Im Park können wir bei einem Spaziergang sehr gut entspannen. Interessant auch die riesige 1000-jährige Glocke vor der Pagode. Bei jedem Gong wird durch den Schalldruck im benachbarten Becken der Wasserspiegel angehoben. Einige von uns werden in einem kleinen Kurs in die Kalligrafie eingewiesen und wir können sogar kunstfertig unsere ersten Zeichen aufs Papier bringen! Nach diesem Erfog schmeckt das Mittagessen noch mal so gut.

Kleine Wildganspagode

Am Nachmittag steht eins der Higlights der Tour auf dem Programm, die 1974 von Landarbeitern bei Xi’an entdeckte Grabstätte des Kaisers Qín Shihuángdì, eine der bedeutendsten archäologischen Funde des zwanzigsten Jahrhunderts. Hier also können wir die berühmte Terrakottaarmee besichtigen. Vorher statten wir noch einer Manufaktur in der nach traditionellem Verfahren Terrakottakrieger als Souvenir in allen Größen gefertigt werden, ab. Die Museumsanlage selbst ist dann aber in ihren Dimensionen und mit ihren Exponaten absolut beeindruckend. Am Abend gibt es noch die Herausforderung, sich selbst zu verpflegen. In der Nähe des Hotels ist eine "Fressgasse" der Einheimischen. Tatsächlich wäre es uns fast gelungen, Hund zu essen. Der freundliche Kellner hat uns aber zum Glück aufgeklärt, sodass wir dann lieber etwas anderes bestellt haben.

Terrakottaarmee

2.4.2017 Obwohl heute Sonntag ist, müssen wir sehr zeitig aufstehen, denn schon um 06:30 Uhr fahren wir zum Flughafen. Wir fliegen nach Chongqing, mit der Fläche Österreichs und 32 Millionen Einwohnern die größte Stadt der Erde. Am zeitigen Vormittag landen wir und fahren endlos durch riesige Hochhauskomplexe bis zum alten Zentrum. Am Volksplatz besuchen wir das dem Volkskongresspalast gegenüberliegende Drei-Schluchten-Museum und anschließend schlendern wir durch den schönen Elingpark auf einer Anhöhe am Jialing Fluss und haben dort eine recht gute Aussicht über das Häusermeer der Stadt. Irgendwo in der Ferne ist auch das Zuhause von Paul, unserem freundlichen Reiseleiter.

Blick vom Elingpark auf Chongqing

Den Nachmittag verbringen wir in einem riesigen Einkaufsviertel. Am Sonntag scheint das Einkaufen die liebste Freizeitbeschäftigung der Einheimischen zu sein. Große Menschenengen schieben sich durch die Straßen und (z.T. sehr noblen) Geschäfte. Es ist schon erstaunlich, welchen Lebensstandard die Chinesen inzwischen erreicht haben. Wir erstehen ein kleines Mitbringsel für unseren Enkel und nach einem Kaffee beobachten wir auf einer Bank die vorbeiziehenden Menschen. Ein freundliches älteres Ehepaar schenkt uns Toffees und natürlich muss ein Foto mit den Langnasen gemacht werden.

Fotoalbum 6

Einkaufszentrum Chongqing

Endlich geht es zum Schiffsanleger am Jangtse. Vor dem Einsteigen decken wir uns auf Anraten von Paul noch mit Schnaps und Wein für die Schffsreise ein. Vom Ufer laufen wir über eine Pontonbrücke zur MS Century Sky, ein recht ansehnliches großes Kreuzfahrtschiff. An der Rezeption ist ein ziemliches Gedränge, aber bald können wir unsere komfortablen Suiten beziehen. Die Gruppe entscheidet sich spontan für die Verpflegung in der VIP-Lounge, was sich als sehr vorteilhaft erweisen wird. Nach dem Abendessen erkunden wir das Schiff mit seinen 6 Decks. Um 22 Uhr geht es los und wir gleiten auf dem Fluss durch die hell erleuchtete Riesenstadt.

Chongqing

3.4.2017 Gut ausgeschlafen frühstücken wir sehr entspannt und haben dabei einen guten Blick in Fahrtrichtung auf die Flusslandschaft. Auf dem Schiff sind immerhin rund 300 Passagiere, die meisten davon sind einheimische Touristen und nutzen den großen Speisesaal. Ein bisschen Luxus dürfen wir uns schon mal gönnen. Anfangs ist die Landschaft noch unspektakulär, die Ufer werden von Hügeln gesäumt und das Schiff passiert viele Städte mit Hochhaussiedlungen und Fabriken. Ab und zu begegnen wir rostigen Frachtkähnen. Erst am Nachmittag wird es interessanter, denn da erreichen wir die Rote Pagode.

unbekannte Kleinstadt

Hier legt das Schiff an und wir dürfen auf Landgang. Die Rote Pagode, die „Steinschatzfestung“ (Shibaozhai), trohnt auf einem Felsen im Fluss. Auf dem Weg dorthin kommen wir an vielen Verkaufsständen vorbei, wo man Souvernirs oder etwas Essbares kaufen könnte. Wir widerstehen bis auf ein T-Shirt für unseren Enkel den "Verlockungen" problemlos. Interessant ist dann schon der Aufstieg zur und die Besichtigung der Pagode. Das 12-stöckige und 56 Meter hohe Bauwerk mit seinen rot getünchten Wänden soll das höchste dieser Art in China sein und gilt als ein Meisterwerk der Architektur. Kein einziger Nagel soll beim Bau verwendet worden sein.

Fotoalbum 7

Rote Pagode am Jangtse

Da es inzwischen angefangen hat zu regnen, sind wir froh, es uns wieder auf dem Schiff in unserer Kajüte gemütlich machen zu können. Für ein bisschen Abwechslung vor dem Abendbrot sorgt noch der Sektempfang durch den Kapitän, die kleinen Häppchen werden schnell Beute der heranstürzenden Passagiere. Für den Abend verabreden wir uns mit Paul, der uns gern in eines der Lieblingsspiele der Chinesen einweihen will: Mahjong. Wir begreifen die Regeln recht schnell, angeregt durch den Genuss von Bargetränken und geschmuggeltem Schaps. Wir haben viel Spaß und ein chinesischer Mitreisender gibt uns gute Ratschläge, wie man gewinnen kann. Wir verstehen natürlich alles.

Mahjong

4.4.2017 Den verregneten Vormittag verbringen wir nicht auf dem Sonnendeck sondern wir lauschen dem wirklich interessanten Vortrag von Paul über den Jangtse, die Entstehung des Drei-Schluchten-Staussees und der gewaltigen Staumauer, und erfahren auch sonst noch viel Wissenswertes über das Land, die Leute, die Geschichte, die Kultur und das Leben. Langsam wird auch die Landschaft spektakulärer. Das Tal verengt sich und die Berge werden immer höher. Bald passieren wir als erste die Qutang-Schlucht. Trotz des ungemütlichen Wetters stehen wir nun auf der Plattform am Bug und lassen die Landschaft mit den hochaufragenden steilen Felswänden an der schmalsten Stelle des gesamten Flusslaufs auf uns wirken.

Yangtse

Heute ist (bis aufs Wetter) die Flussfahrt so, wie wir uns das vorgestellt haben. Die eindrucksvolle Landschaft setzt sich fort und es gibt immer etwas zu sehen. Mal sind an den Felswänden riesige Kalligrafien zu entdecken, an anderer Stelle windet sich eine Treppe den steilen Hang bis zu einem Restauarant am Berg hoch und auf den Gipfeln sind viele kleine Tempel. Ein Ausflug führt uns mit kleinen Holzbarkassen in einen Seitenarm des Jangtse. Nach einer folkloristischen Einlage mit Musik und Tanz kehren wir auf das Schiff zurück und bringen uns am Abend gemeinsam mit Simon das Kartenspiel Dou Zi Zhu bei. Chinatours soll uns doch nicht umsonst dieses bei Chinesen beliebte Kartenspiel geschenkt haben.

Yangtse

5.4.2017 Bei Nebel legt unser Schiff nach reichlich 600 km Flussfahrt an. Von der Xiling-Schlucht haben wir bei dem Wetter nicht mehr viel sehen können. Mit dem Bus fahren wir zum Drei-Schluchten-Staudamm und erklimmen (z.T. per Rolltreppe) zunächst den Aussichtshügel und besichtigen die Staudammausstellung. Der gewaltige Staudamm und die riesige Schleusenanlage sind trotz Nebel und Regen beeindruckend. Leider ist uns die laut Reiseplan ausgewiesene Schleusenfahrt nicht vergönnt. So fahren wir mit derm Bus nach Yichang, wo wir den Nachmittag verbringen.

Fotoalbum 8

3 Schluchtendamm

In Yichang parkt der Bus am Jangtse in der Nähe eines großen Shoppingcenters. Die meisten unserer Gruppe flüchten sich vor dem drohenden Regen dorthin. Wir und ein paar andere laufen mit Paul die Uferpromenade bis zur Yiling Changjiang Brücke. Unterwegs können wir unsere Schießkünste beweisen, wir räumen die Luftballons reihenweise ab. Auf dem Rückweg zum Parkplatz treffen wir Paul in einer Garküche und lassen uns nicht davon abhalten, extra scharfe Nudelsuppe zu essen. Da ist der Küchenchef beeindruckt. Abends geht es mit dem Flieger nach Shanghai und erst gegen 23 Uhr kommen wir im sehr guten Hotel Equatorial an.

Scharfe Suppe

6.4.2017 Lange ausschlafen ist nicht, denn wieder steht ein erlebnisreicher Tag vor uns. Paul weist uns am nahe gelegenen U-Bahnhof Jing An Temple Station in die Geheimnisse des öffentlichen Nahverkehrs ein. Dann fahren wir mit der U2 zum Volksplatz. Wir laufen durch einen wunderschön blühenden Park. Geschäftstüchtige Männer versuchen sehr preiswerte Rolexuhren an den Mann oder die Frau zu bringen. Im Stadtplanungsmuseum bestaunen wir ein riesiges Modell von Shanghai mit der bestehenden und geplanten Bebauung des Stadtgebiets. Hier können wir nebelfrei die Skyline von Pudong fotografieren, was uns im Freien nicht gut gelingen wird.

Shanghai - Volksplatz - Park

Mit der U-Bahn Linie 2 fahren wir im Anschluss eine Station weiter, um ein Stückchen Alstadt zu besichtigen. Wirklich alt ist hier allerdings kaum noch etwas. Die allermeisten Häuser dieses Viertels sind im tradtionellen Stil neu errichtet und das Ganze hat eher etwas von Disneyland. Hier scheinen alle Touristen, die Shanghai besuchen, hingekarrt zu werden. Das Gedränge in den Gassen und vor den vielen kleinen Shops und Garküchen ist immens. Für den Hunger zwischendurch findet sich allerdings Brauchbares, wir lassen uns knusprige Frühlingsrollen schmecken.

Shanghai - Im Stadtplanungsmuseum

Als ein Programmbestandteil ist hier im Viertel auch eine Teezeremonie für unsere Gruppe geplant. Vor unseren Augen werden verschiedene Tees frisch zubereitet und jede Sorte kann verkostet werden. Dazu erfahren wir Wissenswertes über die Teeherstellung, -zubereitung und das richtige Trinken. Wer will, versorgt sich im Anschluss mit Mitbringseln. Ein Gutes hat die Verkostung auf jeden Fall, etwas aufgewärmt können wir den nächsten Tagesordnungspunkt in Angriff nehmen. Bei Regen und Nebel laufen wir am Ufer des Huangpu River zum Bund. The Bund ist der englische Name einer langen Uferpromenade am westlichen Ufer des Flusses gegenüber von Pudong.

Fotoalbum 9

Teezeremonie

Zahlreiche Häuser sind historische europäische Kolonialbauten, in denen Banken, Konsulate und Unternehmen aus Großbritannien, Frankreich, den USA, Russland, dem Deutschen Reich und Japan untergebracht waren. An dem gegenüberliegenden Ufer soll die markante Skyline von Pudong sein. Ist sie wohl auch, wir sehen aber leider nur die unteren Etagen der Wolkenkratzer. Nach einem sehr mäßigen Abendessen werden wir durch wohlschmeckende Cocktails in der Bar K 11 entschädigt, deren erste Runde uns Chinatours spendiert. Am späten Abend versumpft ein Teil der Gruppe bei reichlich Rotwein im Café 65 in einer der obersten Etagen des Hotels. Gan bei!

Bar K11

7.4.2017 Der Blick aus dem Hotelzimer am Morgen verheißt auch für heute keinen Sonnenschein. Trotzdem wird planmäßig mit dem Bus nach Pudong zum Jinmao Tower gefahren. In wenigen Sekunden rauschen wir mit dem Aufzug zum 88. Stock, hier ist die Aussichtsetage. Heute endet jedoch die Aussicht wenige Meter hinter den Fensterscheiben, denn wir sind mitten in den Wolken. Wenigstens kann man in der Ausstellung in einem Video sehen, wie es ohne Wolken sein könnte. Eine mutige junge Frau wagt sich angekettet nach außen auf den Skywalk in 340 m Höhe. Bei Sonnenschein hätten wir das auch getan... So schreiben wir hier oben Postkarten an unsere Lieben und werfen sie in den höchstgelegenen Briefkasten der Welt ein.

Französische Konzession

Als nächstes steht der Besuch der Französischen Konzession an. Im 19. Jahrhundert errichteten hier französischen Händler und Geschäftsmänner ihr eigenes Viertel nach typisch französischer Art: gepflegt und elegant, und so sieht es heute noch aus. Man glaubt in Europa zu sein. Restaurants und Geschäfte laden zum Besuch ein. Auf der schattigen Hauptmagistrale kann man gut flanieren. Danach besichtigen wir eine Seidenfabrik. Auf Grund des Arbeitskräftemangels werden wir sogleich in den Produktionsprozess einbezogen und helfen, die Füllung für Bettdecken herzustellen. Solche dürfen wir als Dankeschön auch gleich käuflich erwerben, was wir sogar tun.

Fotoalbum 10

Shanghai - Seidenfabrik

Der Nachmittag steht uns zur freien Verfügung, was bedeutet, wir müssen uns in der großen Stadt alleine zurecht finden, sowohl was den Nahverkehr, als auch, was die Verpflegung betrifft. Während einige von uns den Versuchungen der Einkaufszentren nicht widerstehen können, schauen wir uns lieber in Ruhe den Jing'an Tempel an. Schon vom Hotelzimmer aus haben uns die goldenen Kuppeln und Dächer angelockt. Der Name bedeutet so viel wie "Tempel des Friedens und der Ruhe". Ganz so ruhig ist es dann doch nicht, denn viele Touristen besuchen diesen interessanten fotogenen Ort. Zum Abendbrot finden wir ein kleines einfaches Lokal in einer Seitenstraße und essen dort unter vielen, sich lautstark unterhaltenden Einheimischen sehr preiswert und gut.

Shanghai - Jing'an Tempel

8.4.2017 Wir verlassen heute Shanghai. Da am Morgen die Sonne versucht, die Wolken zu durchdringen, überreden wir Paul, noch einmal zum Bund zu fahren, um vielleicht doch die Silhouette von Pudong sehen zu können. Und tatsächlich, obwohl es immer noch sehr dunstig ist, können wir wenigstens ein paar Erinnerungsfotos schießen. Dann fahren wir rund 2 Stunden westwärts durch endlose Hochhaussiedlungen nach Souzhou, der Nachbarstadt von Shanghai. Auf der Fahrt erfahren wir etwas über die Autokennzeichen Chinas und die besondere Bedeutung der Ziffer 8. Je mehr 8en um so reicher der Besitzer des Autos.

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Pudong Skyline im Dunst

Angekommen in Souzhou unternehmen wir zuerst einen Spaziergang durch die Grünanlagen entlang des Kaiserkanals (zumindest einem Nebenarm davon). Im Anschluss besuchen wir den Garten des Meisters der Netze (Wangshi Yuan). Dieser idyllische Ort zählt zu den berühmten südchinesischen Privatgärten und ist im 18. Jahrhundert entstanden. Wir schauen jungen Leuten zu, die ganz tolle Zeichnungen von den Pavillons anfertigen und muntern uns mit einem starken Kaffee auf. Bevor wir unser heutiges Etappenziel ansteuern, bewundern wir noch die kunstvollen Hochzeitstorten in einer nahegelegenen Konditorei und kaufen leckeren Kuchen für den Hunger zwischendurch.

Fotoalbum 12

Souzhou - Pheonie

Am Nachmittag fahren wir dann nach Wuzhen Xizha. Das "Wasserdorf“ wurde Anfang der 1990er-Jahre vor dem Verfall gerettet, seine ein- oder zweigeschossigen Häuser schrittweise in ein großes Freilichtmuseum verwandelt, und ist heute ein Tourismusmagnet. Wir fahren ein Stück mit einem offenen Wagen und laufen dann durch das Gedränge in den Gassen das letzte Stück bis zu unseren Quartieren. Wir bekommen ein sehr gemütliches Zimmer direkt mit Blick auf den Xishi-Fluss, auf dem viele kleine Barkassen mit Touristen unterwegs sind. Anschließend erkunden wir das Dorf und essen zu Abend in einem der vielen Restaurants. Den Abend lassen wir mit einem Schoppen Rotwein auf einer Terrasse am Fluss ausklingen.

Fotoalbum 13

Wasserdorf Wuzhen Xizha

9.4.2017  In Reisebeschreibung stand: "Wenn alle Ausflügler und Touristen ... den Ort verlassen haben, haben Sie die Gassen ganz für sich." Für die Nacht war das ok. Als die Restaurants geschlossen hatten und der Regen einsetzte, kehrte Ruhe ein und wir haben ganz gut geschlafen. Aber bereits am Morgen geht der Trubel wieder los. Nach dem einfachen Frühstück bei unserer Gastfamilie trifft sich die Gruppe zum Besuch des Fußbinde- und des Hochzeits-museums, bevor wir das Wasserdorf wieder verlassen und zum Flughafen Pudong fahren. Wir fliegen am Nachmittag nach Guilin und von dort geht es mit dem Bus nach Yangshuo zur Blue Mountain Riverside Villa, die wir am späten Abend erreichen. Auf der Fahrt sehen wir in der Dunkelheit schon viele Karstfelsen. Unser Zimmer ist leider gar nicht schön und wird auch nicht mit einem Schnaps besser.

Wasserdorf Wuzhen Xizha

10.4.2017 Ein Tag ohne Tempel auf einer Chinareise, geht das überhaupt? Ja, hier in der wundervollen Karstlandschaft. Zuerst genießen wir eine Bambusfloßfahrt auf dem Yulong-Fluss und haben unseren Spaß dabei. Am Startpunkt liegen schon geschätzte 100 Flöße bereit, aber zum Glück ist es um die Zeit noch ruhig. Dann geht es los und wir gleiten entspannt über das Wasser. Unser Bootsmann will an einem Wehr die anderen Flöße überholen und prompt bleiben wir stecken. Da hilft nur aussteigen in das zum Glück nicht kalte Wasser und anschieben.

Floßfahrt auf dem Yulong-Fluss

Zahllose Karstfelsen säumen das Ufer und die ganze Gegend. Man kann sich nicht satt sehen. Nach 1,5 Stunden Fahrt legen wir wieder am Ufer an und starten das nächste Event, eine Radtour entlang des Yulong-Flusses. Endlich mal ein bisschen mehr Aktivität! Das hat zudem den Riesenvorteil, dass man an jeder schönen Stelle anhalten kann, um ausgiebig Fotos zu schießen. Genügend Motive gibt es hier ja, nicht nur die Karstberge. An mehreren Stellen beobachten wir, wie angehende Bräute mit ihren tollen Hochzeitkleidern in allen möglichen und fast nicht möglichen Positionen fotografiert werden. Da schließen wir uns doch gerne an.

Fotoalbum 14

Hochzeitfotos der besonderen Art

Den Nachmittag verbringen wir in Yangshuo, einer ziemlich touristischen Stadt. Wir flanieren die Weststraße (Xi Jie) auf und ab. Auffälig viele Langnasen bevölkern diese Haupt-geschäftsstraße. Witzigerweise finden wir hier auch mehrere Bratwurststände. Wir kommen mit einem Verkäufer ins Gespräch, der schon fast ein Jahr hier jeden(!) Tag von früh bis Abend deutsche Bratwürste an den Mann bringt. Nach dem Abendessen in der Stadt besuchen wir noch die wirklich sehenswerte Show "Impression der dritten Schwester Liu“. Mit 2000 anderen Gästen erleben wir ein Spektakel mit mehr als 700 Schauspielern, darunter 2/3 Laiendarsteller, in farben-prächtigen Kostümen in einer einmaligen Kulisse mit den farblich angestrahlten Karstkegeln und der Wasserbühne.

Show - Impression der dritten Schwester Liu

11.4.2017 Bevor es heute zum nächsten Etappenort weitergeht, fahren wir mit dem Bus ein Stück in die Karstlandschaft bei Yangshuo. Auf der Fahrt fallen uns Spiegel über den Haustüren auf. Paul klärt uns auf, dass die Spiegel den guten Zweck haben, den Teufel zu vertreiben, denn der erschrickt, wenn er sich im Spiegel erblickt. In einem Dorf halten wir an und steigen in kleine Fahrzeuge um zu einem Aussichtsberg zu fahren. Dort steigen wir 700 Stufen hinauf zur Aussichtsterrasse und haben eine grandiosen Rundblick über die unzähligen Karstkegel. Wo wenn nicht hier ist der beste Ort für ein Gruppenfoto.

Fotoalbum 15

Karstlandschaft bei Yangshuo

Wir fahren nun nach Norden über Guilin bis nach Longsheng. Die Landschaft ändert sich nach Guilin. Die Karstgipfel werden von einem Gebirge mit bis zu 1600 m hohen Gipfeln und weitläufigen Tälern abgelöst. Der Bus fährt bis zu einem großen Umsteigeplatz, von wo aus wir mit kleinen Shuttlebussen über ein abendteuerliches Sträßchen mit vielen Serpentinen und steilen Abgründen bis zu einem Parkplatz unterhalb des Bergdorfes Ping'an gefahren werden. Ab hier beginnt der Aufstieg über steile Wege und viele Stufen bis zu unserem Quartier, dem Ping'an-Hotel.

Aufstieg nach Ping'an

Zum Glück müssen wir nur unser Handgepäck mitnehmen. Das Bergdorf besteht aus urigen mehrgeschossigen Holzhäusern, die sich an die Berghänge schmiegen. Auch unser gemütliches Hotel ist in diesem Stil errichtet. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, brechen wir zu einer Miniwanderung durch das Dorf und die Reisterassen zu einer höher gelegenen Aussichtsplattform auf. Auch wenn zu dieser frühen Jahreszeit noch kein Reis gepflanzt werden konnte, so sind auch die bewässerten Terassen sehr sehenswert, welche geradezu kunstvoll angelegt sind. Wir können einige Leute bei Vorbereitungsarbeiten für die Pflanzung beobachten.

Ping'an - Reisterrassen

Als Tourismusmagnet werden hier die Terrassen zum Glück noch instand gehalten, andernorts verfallen viele Terrassen, da der arbeitsintensive Anbau zu aufwändig und somit nicht mehr konkurrenzfähig ist. Von der Aussichtsplattform haben wir einen tollen Ausblick auf die Kulturlandschaft. Schön, dass inzwischen auch die Sonne ein wenig hervorkommt und sich in den Wasserflächen spiegelt. Zurück im Hotel haben wir ordentlich Hunger und genießen das wieder leckere Essen. Zur Freude der Hotelbesitzerin trägt unsere Gruppe aufopferungsvoll dazu bei, die Weinvorräte des Hauses zu schmälern.

Gemütliches Ping'an-Hotel

12.4.2017 Ein sonniger Morgen begrüßt uns in dieser schönen Landschaft. Hier würden wir es noch eine Weile länger aushalten, lohnenswerte Wandermöglichkeiten gibt es ganz sicher. Bevor wir den 2-stündigen Fußmarsch zum Bus antreten haben wir noch ein bisschen Zeit für eine Fotosession im und rund um das Dorf Ping'an. Dann geht es los und wir wandern einen sehr schönen Weg hinunter ins Tal. Wieder ergeben sich schöne Ausblicke auf die Reisterrassen und wir können die Feldarbeiten beobachten. Auch die Natur bietet viele Fotomotive. Es blüht und grünt rundherum, es ist halt Frühling. Witzig auch der riesige Bambusschössling am Wegesrand, der schon über einen Meter misst.

Fotoalbum 16

Blick vom Hotelbalkon

An einer überdachten Holzbrücke, die uns ein wenig an die Schweiz erinnert, machen wir eine kurze harmonische :-) Rast. So einen Luxus findet man in unseren Breiten nicht unmittelbar am Wanderweg! Nach einer Weile kommen wir an einem Sägewerk, in dem fleißige Frauen arbeiten, vorbei und ein Stückchen weiter schwebt eine Schubkarre an einer abenteuerlichen Seilbahn für den Transport von Baumaterial. Hier kommen insbesondere wir Männer unserer Gruppe mit unserem angeborenen Ingenieursgeist voll auf unsere Kosten. Auch sind wunderliche Gefährte zu bestaunen wie Eigenbau-Tuk-Tuks oder Motorräder mit Regendach.

Dorfbewohnerin

Mit dem Bus geht es nun nach Guilin, welches wir am Nachmittag erreichen. Nach dem Einchecken im sehr ordentlichen Hotel Bravo mit etwas kitschig eingerichteten Zimmern haben wir Freizeit und nutzen diese zu einem Spaziergang rund um den Ronghu-See. Sehr schöne Parkanlagen sind am gesamten Ufer angelegt und in der Nachmittagszeit scheint hier ein beliebter Treffpunkt der Einwohner zu sein. Am Abend treffen wir uns zum Abschiedsessen. Paul kann uns leider nur bis Kanton, unserem morgigen Ziel, begleiten. Nach dem wieder sehr gut ausgewähltem Essen spülen wir alle gemeinsam den Abschiedsschmerz mit reichlich Schnaps runter.

Guilin

13.4.2017 Schon um 05:30 Uhr müssen wir aufstehen, um nach einem kurzen Frühstück zum Bahnhof zu fahren. Die Zugreise nach Kanton geht über rund 450 km und dauert 2 3/4 Stunden, wir fahren pünktlich ab und kommen pünktlich an. Wie langweilig, ist halt nicht die Deutsche Bahn. In dem supermodernen riesigen Guangzhou Südbahnhof heißt es dann Abschied nehmen vom Paul, unserem lieben, aufmerksamen Tourguide. Salut, Paul! Leider durfte er uns nicht bis nach Hongkong begleiten. Durch Kanton führt uns ein lokaler Guide, und das ist wirklich eine sehr interessante Stadt.

Fotoalbum 17

Abschied von Paul in Kanton

Die Busfahrt durchs Häusermeer geht zunächst zur Britischen Konzession auf der Insel Shamian. Vom 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts war das der einzige Ort in China, an dem westliche Kaufleute ihre Lagerhäuser und Fabriken errichten durften. Plötzlich fühlen wir uns wie mitten in Europa. Gut gepflegte Gründerzeithäuser und Grünanlagen laden zum Spaziergang ein. Ganz anders der nächste Ort, den wir besuchen, der Heilkräutermarkt. Hier ist es doch sehr exotisch und speziell. In den Auslagen vor und in den Geschäften gibt es allerlei gewöhnungsbedürftige "Köstlichkeiten": Getrocknete Seepferdchen, Kugelfische, Ziegenbeine u.v.m. In China heißt es: „Die Kantonesen essen alles, was schwimmt, fliegt oder vier Beine hat, außer U-Boote, Flugzeuge und Tische.“

Getrocknete Seepferdchen auf dem Markt in Kanton

Das anschließende Mittagessen am Rande dieses Viertels ist dann aber doch ganz human, wir bekommen weder Hunde, noch Katzen oder Schlangen serviert. Ein bisschen Kultur darf nicht fehlen, ein letztes Mal besuchen wir auf unserer Reise einen Tempel, hier den Ahnentempel der Familie Chen. Baulich ist dieser Tempel schon etwas Besonderes, die vielfarbigen Dachziegel und -figuren, Holzschnitzereien, die blauen Glasfenster, glasierte Tonfiguren und Elfenbeinskulpturen, hier lohnt es sich zu fotografieren. Im eigentlichen Ahnenraum ist zwar der Kulturrevolution einiges zum Opfer gefallen, aber sehenswert ist die gesamte Anlage allemal.

Fotoalbum 18

Chen Tempel

Den Abschluss unseres Aufenthalts in Kanton bildet der Besuch des hochmodernen Stadtzentrums am Perlfluss in der Nähe des Canton-Towers, eines Fernseh- und Aussichtsturms, der mit 600 Meter das z.Z. fünfthöchste Bauwerk der Welt ist. Dieses Stadtviertel ist noch sehr jung, die meisten Gebäude entstanden im Zusammenhang mit den Asienspielen im Jahr 2010. Das dafür errichtete Stadion sehen wir zusammen mit dem Turm auf der anderen Flussseite. Schade, dass die Stippvisite in Kanton nur so kurz war, denn noch am Abend geht es mit der Fähre nach Hongkong, unserem letzten Etappenziel. Am späten Abend kommen wir in unserem Penta Hotel an, welches sich in einem Industrieviertel im Stadteil Kowloon befindet, ansonsten aber ganz ok ist.

Das Finanzzentrum von Kanton

14.4.2017 Der Tag beginnt mit einer Stadtrundfahrt. Unser erstes Ziel ist der Victoriapeak auf der Hongkong Island, dem südlichen Teil der Stadt. Obwohl es etwas dunstig ist, hat man von dem 554 m hohen Hügel einen tollen Blick über den Victoria Harbour auf diese irrwitzige Stadt am südchinesischen Meer mit ihren unzähligen Wolkenkratzern. Ein wenig bummeln wir noch durch die Grünanlagen am Hang, dann zeigt uns unser lokaler Guide, dass auch die Einheimischen gern im Meer baden. Tatsächlich ist im Süden der Insel ein schöner Sandstrand, der Repulse Bay Beach. Warm genug zum Baden wäre es gewesen bei dem subtropischen Klima, aber Badesachen haben wir nicht dabei.

Hongkong

Eine Bootsrundfahrt durch den alten Hafen beschließt das Vormittagsprogramm. Viele kleine Holzbarkassen warten am Ufer von Kowloon auf Touristen. Mit einer schippern wir dann um größere und kleinere Fischerboote, Yachten und rostige Frachtkähne und haben dabei immer die Hochhäuser auf beiden Seiten der Meerenge im Blick. Dannach geht es zum letzten gemeinsamen Essen für die Reisegruppe. In einem Lokal in der Nähe der Nathan Road steht diesmal Dim Sum, eine lokale Spezialität, auf dem Speiseplan. Dabei handelt es sich um verschieden geformte gedämpfte Teigtaschen mit Füllungen aus Fleisch, Garnelen und Gemüse.

Fotoalbum 19

Bootsfahrt im alten Hafen

Den restlichen Tag sind wir uns alleine gestellt. Wir entschließen uns für einen Bummel an der Nathan Road nach Süden bis zum Victoria Harbour. Wir entspannen uns auf einer Bank an der Uferpromenade und beobachten die Leute und den Schiffsverkehr. Von hier aus lässt sich die Skyline am Ufer der Hongkong Island gut fotografieren. Dann laufen wir nach Norden zum Kowloon-Park. Doch noch mal Tempel, aber hier sind es oft luxuriöse Einkaufstempel, nichts für den mitteleuropäischen Durchschnittsgeldbeutel. Im Heritage 1881 Center kann man sogar Glashütter Uhren kaufen, allerdings gibt es die bei uns günstiger.

Shoppingparadies?

Der Kowloon-Park lohnt wirklich sehr. Zu der Tageszeit kann man die schön gestalteten Anlagen ganz in Ruhe genießen. Als es dämmert beobachten wir eine große Schar Nachtreiher, Gelbwangenkakadus und andere Vögel, die sich in den Parkbäumen zur Nachtruhe niederlassen. Für den kleinen Hunger zwischendurch gönnen wir uns einen Burger, das erste nichtchinesische Essen seit Reisebeginn. Nicht ganz mit leerem Magen wollen wir schließlich mit ein wenig Rotwein Abschied von China nehmen und zwar in einer Sky-Bar im 21. Stock des Einkaufszentrums The One mit super Blick auf die illuminierte Stadt. Die Lasershow um 20:00 Uhr ist aber eher enttäuschend.

Fotoalbum 20

Hongkong

15.4.2017 Heute dürfen alle machen was sie wollen, nur pünktlich zur Abfahrt zum Flughafen müssen wir zurück am Hotel sein. Wir fahren mit der U-Bahn zum Centraldistrikt auf der Honkong Island und bummeln bei schwülwarmen Temperaturen ein wenig durch die Straßen und bergauf (mit Rolltreppe) in diesem Stadtteil. Eigentlich wollten wir auch ein Stück mit der doppelstöckigen Straßenbahn fahren. Aber die Geldautomataten verweigern sich. Und mit Euro kann man hier nicht bezahlen. Unterwegs finden wir ein nettes Lokal, wo unsere Visakarte akzeptiert wird und wir ganz gut essen.

Centraldistrikt

Anschließend laufen wir zum sehr schönen Hongkong-Park, wo wir uns noch eine ganze Weile entspannen. In den Teichen tummeln sich Fische und Schildkröten, in einer Felsenanlage laufen wir hinter einem Wasserfall. Rund um den idyllischen Park stehen sehr markante Wolkenkratzer, wie z.B. Bank of China oder das skurrile Lippo Center, deren Doppeltürme an Koalas erinnern sollen, die einen Baum hochklettern. So gibt es noch einmal viel zu fotografieren. Am späteren Nachmittag fahren wir zum Flughafen und mit Zwischenstopp in Chengdu geht es nach Frankfurt und von dort mit dem ICE nach Dresden, wo wir am nächsten Tag ankommen. Die interessante und abwechslungsreiche Reise ist leider viel zu schnell zu Ende.

Fotoalbum 21

Botanischer Garten