Französischer Jura 2018



05.05.2018 Bei Frühsommerwetter geht es 7:40 Uhr los. Den Hänger haben wir ja diesmal in der Nähe abgestellt. Nach knapp 500 km erreichen wir fast staufrei Neckarzimmern, den Campingplatz Cimbria. Als Übernachtungsplatz perfekt, direkt am Neckar auf einer großen Wiese. Da wir schon 14:30 Uhr ankommen und ganz fit sind, erkunden wir gleich mal die Umgebung.

Camping Cimbria

Wir besichtigen die Burgruine Hornberg, hier war auch schon Götz von Berlichingen. Nach einer kleinen Rundfahrt durch die umliegenden Dörfer fahren wir zurück zum Campingplatz und lassen uns Schnitzel mit leckeren Kartoffelsalat schmecken. Mit reichlich leckeren Viertele weißem Hauswein verbreitet sich bei Abendsonnenschein alsbald Urlaubsstimmung.

Kreuzgewölbe Burg Homberg

06.05.2018 Eigentlich sollte es heute nach Saint-Claude im Hochjura gehen, aber der Wetterbericht sagt für die ganze Woche Gewitter an. Also Plan B. Da fahren wir zuerst in den nördlichen Jura in die Gegend von Besancon und Dole zum Campingplatz Les Radeliers in Port-Lesney an der Loue. Das ist eine idyllische, parkähnliche Anlage und wir finden einen schönen Stellplatz direkt am Fluß. Wir bauen in Ruhe auf und nach dem Abendessen machen wir noch einen kleinen Spaziergang durchs Dorf.

Camping Les Radeliers in Port-Lesney

07.05.2018 Bis halb neun wird geschlafen, den halbstündlichen Glockenschlägen der nahen Kirche haben wir nachts mit Ohrstöpfseln getrotzt. Auf dem Plan steht heute eine Wanderung. Nach dem Morgenkaffee fahren wir in den Nachbarort Mouchord und kaufen in der Boulangerie lecker belegte Baguette als Wegzehrung. Dann fahren wir nach Ouhans, dem Startpunkt unserer Wanderung, der uns von der Source de la Loue (beeindruckende Karstquelle) den Flußlauf entlang durch die Schlucht in Richtung Mouthier-Haute-Pierre und zurück führt. (Rother Wanderführer Französicher Jura Nr.24)

Source de la Loue

Das ist ein toller Auftakt unseres Urlaubs, eine wunderschöne Wanderung in beeindruckender Landschaft. Zurück geht es über Mouthier, Lods und über die Hochebene mit ihren bunten Frühlingswiesen. Auf dem Campingplatz gibt es lecker Buschetta nach Art des Grillmeisters, Tagebuch schreiben und Weißwein schlürfen.

An der Loue

08.05.2018 Nach dem Frühstück bei Sonnenschein brechen wir zur nächsten Wanderung auf zu den Schluchten des Lison (Rother Wanderführer Nr.25).Wir starten in dem hübsch in einem Talkessel gelegenen Ort Nans-sous-Sainte-Anne und laufen nordwärts durch das Tal des Lison bergab. Nach rund 10 km biegt der Rundweg bergauf ab und über Saraz geht es zurück zum Ausgangspunkt.

Nans-sous-Sainte-Anne

Dabei müssen wir leider auch etwas Regen aushalten. Nach über 18 km und durchnässt erreichen wir mit Blasen an den Füßen den Parkplatz bei der alten Schule. Das war eine anstrengende, aber schöne Wanderung in herrlicher Natur. Auf schnellstem Weg fahren wir zurück zum Campingplatz. Abends gibt es leckere Steaks und Salat.

Lison

09.05.2018 Wandern geht heute nicht, die Füße schmerzen. Da wollen wir lieber die Gegend mit dem Auto erkunden. Zuerst kaufen wir aber in Saline-le-Bains für Uwe Blasenpflaster. Dann fahren wir noch mal nach Nans-sous-Saint-Anne und schauen uns zuerst die Taillanderie an, eine alte Eisenschmiede. Hier wurden vor über 100 Jahren über 20 % der Sensenblätter Frankreichs hergestellt, aber auch Spaten, Äxte und Enzianquetschen. Nach der Führung lassen wir uns auf dem Picknickplatz unsere leckeren Baguettes schmecken.

Taillanderie

Dann fahren wir zur Qelle des Lison. Auch hier strömt das Wasser mit einem mächtigen Wasserfall aus dem Karstfelsen. Ein Abstecher zur Pont du Diable muss auch noch sein. Über Pontalier fahren wir nach La-Cluse-st-Mioux, wo wir zum Chateau de Joux hinauffahren, einer imposanten Festung. Leider ist es für eine Besichtigung schon zu spät. So bleibt es bei einem Cafe im Burgrestaurant.

Quelle des Lison

Heute Abend wollen wir mal die französische Küche genießen. Gleich neben der Kirche gibt es das Restaurant "Bistro de Port Lesney". Wir leisten uns Schweinekotelett (ein riesiges Stück, ganz saftig gegart, mit einer Kohlroulade und zum Dessert "Paris Brest", ein sehr großer Windbeutel für 2 Personen. Alles ist sehr lecker. Dazu einen Cote de Jura! Über den Preis schweigen wir lieber. Dann geht das Gewitter los.

Paris Brest

10.05.2018  In der Nacht trommelt der Regen laut auf das Wohnwagendach, so dass wir schlecht schlafen. Da geht es am nächsten Morgen erst ziemlich spät los. Wir essen zum Mittag unser traditionelles Campingessen: Würstchen mit Letscho und Reis. Inzwischen hat der Regen aufgehört und so fahren wir nach Saline-les-Bains um das Salzmuseum zu besichtigen. Wir nehmen an einer Führung in französischer Sprache teil, aber dank des deutschen Prospekts ist es sehr interessant.

Salzmuseum

Seit rund 1200 Jahren wurde hier Salz gewonnen. Die noch erhalten gebliebenen Salzsiedeanlagen , die noch bis 1969 unter mittelalterlichen Bedingungen betrieben wurden, besonders aber die unterirdischen Gewölbe mit der Sole und den alten Wasserrädern und Pumpenanlagen, sind sehenswert. Immerhin gehört die gesamte Anlage zum Weltkulturerbe. Nach der Besichtigung erkunden wir die nähere Umgebung noch ein wenig mit dem Auto und verbringen den restlichen Abend wegen der Kühle lieber im Wohnwagen.

Saline

11.05.2018 Bei strahlendem Sonnenschein und mit erholten Füßen fahren wir zu dem kleinen idyllischen Örtchen Les-Planches-pres-Arbois, wo eine kleine, aber erlebnisreiche Wanderung an der Cascade des Tufs und zur Petite Source de la Couisance beginnt. Der Weg zum Talschluß zur Quelle bietet so viele Fotomotive und man kann sich gar nicht satt sehen an der wundervollen Natur. Tina hat schwitzt bei der Montage und Bedienung des Graufilters... Dazu das tolle Wetter. Zurück im Dörfchen finden wir direkt an der Kirche einen netten Picknickplatz, wo wir uns die leckeren Baguettes aus Mouchard schmecken lassen.

Cascade de Tufs

Danach streifen wir noch ein wenig durch das hübsche Dörfchen und fahren anschließend hoch zum Belvedere du Fer a Cheval, vo wo man einen sehr schönen Blick auf das gesamte Tal der Cuisance bis nach Arbois hat. Nur ein Stückchen entfernt liegt die 140-Seelen Gemeinde La Chatelaine. An dem kleinen Kirchlein kann man parken. Von dort führt ein kurzer Weg leicht bergab zu den Ruinen des Chateau de la Chatelaine, welches auf einem Felsvorsprung hoch über dem Tal liegt.

???

Da es zeitig am Nachmittag ist, unternehmen wir noch eine größere Autotour, die uns noch einmal nach Lods an der Loue bringt und dann im Tal entlang nch Ounans. Wir machen einen Stadtbummel bei sommerlichen Temperaturen durch den hübschen Ort und trinken einen Kaffee in einem schönen Restaurant an der Loue, bevor es zurück auf den Campingplatz geht. Dort brutzeln wir zum Abend Kaninchenrücken auf dem Grill, dazu gibt es leckeren grünen Salat.

Ounans

12.05.18 Es wird nochmal ein warmer und schwüler Tag. Gestern Abend haben wir beschlossen, morgen nach Süden zu fahren, denn hier würden uns kühle und regnerische Tage bevor stehen. Heute steht aber erst einmal noch ein weiteres Weltkulturerbe auf dem Plan: Die Königlichen Salinen von Arc-et-Senans. Hier gibt es zwar keine technischen Denkmäler mehr zu bestaunen, dafür aber beeindruckende architektonische Werke. Vor rund 240 Jahren wurde die ehemalige Saline nach den Plänen des Architekten Claude-Nikolas Ledoux errichtet. In den liebevoll restaurierten Gebäuden finden sich heute sehr interessante Ausstellungen, von denen uns besonders die visionären Zukunftsvorstellungen vom Städtebau von Luc Schuiten beeindruckt haben.

Die Königlichen Salinen von Arc-et-Senans

Anschließend machen wir noch einen Abstecher an den Doubs, fahren dann aber frühzeitig zum Campingplatz. Wir schaffen es noch rechtzeitig vor einem Gewitter unser Vorzelt abzubauen und uns für morgen reisefertig zu machen. Zum Abend gibt es Hausmannskost: Kartoffeln und Quark. Außerdem werden Ansichtskarten geschrieben und Reistagebuch geführt.

Luc Schuiten

13.05.2018 Dem Wetterbericht Glauben schenkend, fahren wir weit nach Süden, da soll es angeblich besser sein. Unser Ziel ist Digne-les-Bains in der Haute-Provence. Aber ab Grenoble wird das Wetter immer schlechter und die Wolken hängen so tief, dass wir im Vercors den Mt. Aguille leider nicht sehen können. Wir kommen nicht gut voran, aber zum Glück sind die endlosen Staus nur auf der Gegenrichtung. Bei Regen erreichen wir Digne und am südlichen Stadtrand in einem Tal der Campingplatz "Les Eaux Chaudes".

In Digne-les-Bains

Fast alle Plätze sind reserviert und die wenigen Freien sind sehr schlammig, unter hohen Bäumen und sehr düster. Die ACSI Bewertung stimmt dann doch nicht so ganz. In einer Regenpause entfalten wir dann noch schnell das Vordach, ansonsten verbringen wir den Abend lieber im beheizten Hänger. Tina bereitet ein köstliches Bauernomelett und so geht dieser verregnete Tag noch erfreulich zu Ende.

Unterwegs nach Sisteron

14.05.2018 Frühstück im Wohnwagen, es pieselt immer noch. Aber das hält uns nicht von den heutigen Unternehmungen ab. Zuerst statten wir der Altstadt von Digne einen Besuch ab, aber die gibt viel her. Also weiter in Richtung Sisteron. Erster Zwischenstopp in Chateau-Arnoux und dann ein Abstecher nach Volonne. Da gibt es mittelalterliche Häuser und ein Äquadukt und Reste einer alten Burg, von der nur noch 2 Türme oberhalb des Dorfes existieren. Wir kaufen uns in einer Boulangerie ein unbekanntes Gebäck, ähnlich wie Brandteig mit Puderzucker bestäubt.

Volonne

Jetzt aber auf nach Sisteron im Tal der Durance mit seiner wirklich sehenswerten Altstadt mit engen Gassen, hübschen Cafes und den vielen Türmen der alten Stadtmauer. Am beeindruckensten ist allerdings die gewaltige, schräge Felsformation gegenüber der Stadt. Über allem thront die riesige Zitadelle, die wir natürlich ausgiebig besichtigen. Von hier hat man beeindruckende Ausblicke in alle Richtungen, besonders auch auf die Felsformaton gegenüber auf der anderen Seite der Durance.

Sisteron

Am späten Nachmittag starten wir noch eine Tour durch das Bergland östlich von Sisteron und folgen dem Sträßchen D3. Wir fahren durch eine abgeschiedene Gegend mit sehr eigenwilligen geologischen Formationen. In Mallemoisson erreichen wir wieder die Hauptstraße im Tal der La Bleone nach Digne. Auf unserem Stellplatz werden wir schon von einem aufgeregten aber freundlichen Franzosen erwartet, denn wir stehen auf seinem reservierten Platz. Bis morgen haben wir Schonfrist, denn inzwischen schüttet es mächtig, an einen Umzug ist nicht zu denken. Wir leisten uns noch eine Pizza vom Campingplatz, die allerdings sehr gewöhnungsbedürftig ist. Wir spülen alles mit ordentlich Calvados runter.

Sisteron

15.05.2018 So schön ist der Campingplatz in Digne nun doch nicht, als dass wir wir unbedingt auf auf einen noch schlechteren Stellplatz umziehen wollen. Nach kurzer Recherche fahren wir auf den Platz "La Viste" bei Rousset am Lac de Serre-Poncon. Die kurze, entspannte Fahrt nach Rousset ist schon am zeitigen Vormittag erledigt. Volltreffer! Wir sind die ersten Besucher 2018, heute ist dort der Eröffnungstag der Saison! Und können uns so den für uns schönsten Platz aussuchen.

La Viste

Die Sonne scheint und wir sind sehr zufrieden mit unserer Entscheidung. Wir lassen uns das traditionelle Campingessen schmecken: Reis mit Letscho und Würstchen. Danach machen wir eine schöne Rundfahrt um den Stausee, entdecken zuerst La Breole und die Tafel mit den Wanderwegen. Die Fahrt gehr weiter ins Tal der Ubaye und dann am Ufer des Sees zunächst bis Le Sauze-du-Lac mit dem Aussichtspunkt, dann nach Savines, wo wir Brot kaufen. Von dort geht es über die Brücke quer über den See nach Chorges und zurück zum Campingplatz. Unterwegs werden viele Fotos geschossen.

Kirche im Lac de Serre-Poncon

16.05.2018 Heute ist Wandern angesagt. Wir fahren nach La Breole, parken am Postamt und starten die an der Tafel ausgewiesene Wanderung Nr.2. Über Wiesen und am Waldrand geht es leicht bergauf. Es blüht in allen Farben, auf den Wiesen entdecken wir Narzissen, Trollblumen und verschiedene Orchideen. Das muss alles fotografiert werden. Die Idylle pur! Wir sehen auch 2 große Smaragdeidechsen, die sich allerdings nicht ablichten lassen wollen. Der Weg ist sehr abwechslungsreich. Oberhalb eines Bauernhofes machen wir Rast mit einem tollen Blick auf die Montagne de Blanche.

La Viste

Nach etwas Suche finden wir den von Kühen zertrampelten Gelände der Weg über den Bergrücken und schließlich auch zurück nach La Breole. Im einzigen Supermarkt der Gegend bei Remollon frischen wir unsere Vorräte auf. Zurück auf dem Campingplatz lässt sich Uwe den Pool nicht entgehen. Am Abend grillen wir endlich die Entenbrustfilets, zum leckeren Salat schmecken sie ausgezeichnet. Dann noch ein kleiner Abendspaziergang zum Aussichtspunkt unterhalb des Campingplatzes und mit einer Flasche Rotwein beschließen wir den schönen Tag.

La Viste

17.05.2018 Nach einer kühlen Nacht wärmt uns die Sonne beim Frühstück. Für heute haben wir die 2. Wanderung von Breole aus geplant. Diesmal die nördliche Runde über Le Chateau zu Pietre Belle und zurück ins Dorf. Es geht moderat bergauf und bergab. Am nördlichsten Punkt steht eine Bank, ein guter Platz fürs Picknick mit Aussicht über den Stausee und die technischen Anlagen am Staudamm. Unterwegs gibt es wieder viel Natur zu fotografieren. Da wir schon recht früh zurück am Parkplatz sind, fahren wir noch ein Stück in das L'Ubayetal.

Breole

Das Tal ist eine teilweise tief eingeschnittene Schlucht mit hohen Felswänden. In östlicher Richtung ragen die schneebedeckten Gipfel des Mercantor vor uns auf. Wir fahren bis Meolans-Revel. Dort führt eine Brücke über den reißenden L'Ubaye und wir bewundern mutige Wildwasserkanuten. Links und rechts des Tales thronen kleine Kirchen an den Berghängen. Auf der Rückfahrt machen wir einen Umweg nach Süden über die D900 bis Selonnet und dann über schmale Sträßchen über den Col de Garcinets durch sehr bröckeliges Gebirge. Vor dem Abendessen frequentieren wir gemeinsam den Pool und dann gibt es gegrilltes Kotelett mit Salat.

Lac de Serre-Poncon

18.05.2018 Da unsere eigentliche Reiseregion das Jura ist, beenden wir den wetterbedingten Abstecher in die Haute Provence. Eine sehr schöne Route führt uns über Gap nch Norden auf der N85 bis Grenoble und weiter nach St. Claude. Unterwegs grüßen uns die schneebedeckten Gipfel des Ecrins. Unser Campingplatz "Le Martinet" liegt am Tal des Tacon, sehr hübsch terassiert. Wir bauen im Regen auf, rollen schnell noch die Markise raus und dann belohnen wir uns mit einem leckeren Abendessen im Campingplatzrestaurant. Es gibt Steak, Bavette und Entrecot mit Fritten und gegrilltem Gemüse. Ordentliche Portionen zu moderaten Preisen und auch der Hauswein ist gut und günstig.

Wilde Narzissen

19.05.2018 Bestes Wanderwetter, die Baguettes sind schnell belegt und schon geht es los nach Lamoura, wo unser Rundweg startet. Wir haben die Tour Nr. 43 aus dem Rother Wanderführer durch die Almlandschaft von Lamoura ausgewählt. Ein sehr schöner, abwechslungsreicher Weg, immer auf und ab über üppig blühende Almwiesen und durch schöne Wälder. Am Morgen ist alles noch sehr frisch und voller Tau.

Enzian

Einen Abstecher machen wir zum Belvedere und zur Grotte du Celary, die man am Felshang über eine Holztreppe erreichen kann. Als wir den Wald verlassen, machen wir Mittagsrast. Anschließend geht es recht gemütlich zurück nach Lamoura. Auf der Rückfahrt machen wir noch ein paar Fotostopps an der kurvigen Straße nach St. Claude, da am Wegesrand der Wasserfall am Le Chapeau de Gendarme, das rauschende Bächlein Le Flumen bei Les Moulins und die Schlucht des Flumen abgelichtet werden wollen. Nach dem Einkauf im Hypermache bereiten wir uns auf das Abendessen vor, welches aus Kräuterbratwürsten und Baguettes besteht.

Kleiner Bach am Wegesrand

20.05.2018 Es ist Pfingstsonntag und trotz des zu erwartenden Trubels fahren wir nach Baume-les-Messieurs bei Lons-le-Saunier, nach Meinung des Rother Wanderführers der Höhepunkt eines jeden Wanderurlaubs im Jura (Nr. 35). Wir wandern aber nur einen Teil des beschriebenen Weges, vom hübschen Dorf bis zum Talschluss. Der Weg führt am Hang rechts am Dard durch lichten Wald, ein paar Kühe begleiten uns. Der Bach hat viele fotogene Terrassen und kleine Wasserfälle, deshalb wird der Graufilter ausgiebig benutzt. Eine wirklich zauberhafte Landschaft.

Baume-les-Messieurs

Nach einiger Zeit treffen wir auf die Attraktion, den Wasserfall von Crancot, der sehr dekorativ über bemooste Felsen hinabstürzt. Sehr viele Touristen tummeln sich an diesem wunderschönem Naturschauspiel. Dort finden wir auch ein schattiges Plätzchen für unsere Mittagsrast. Nach ausgiebigem Fotoshooting wandern wir an Wiesen und Weiden zurück über die schmale Fahrstraße nach Baumes-les-Messieurs, wo wir uns noch die große Abtei anschauen und noch so manches Foto schießen.

Wasserfall von Crancot

Nach der Wanderung nehmen wir uns noch die Zeit für eine Autotour durch das Tal der La Seille bis zum Cirque de Ladoye, einem schönen Aussichtspunkt am Talschluß. In Richtung Lous-le-Saunier fällt uns dann das trutzige Schloss Le Pin auf. Leider hat es geschlossen, aber wir erhaschen wenigstens ein paar sehenswerte Blicke auf die imposante Architektur und den Innenhof. Dann geht es zurück zum Campingplatz und unsere holländischen Nachbarn berichten, dass sie mit dem Motorrad schon wieder mit Regen und Schnee zu tun hatten.

Le Pin

21.05.2018 Auch heute lockt das Wetter wieder zum Wandern. Wir entscheiden uns für die Tour 46 im RWF, eine Rundtour am Bergrücken des Mont Mussy. Dazu fahren wir nach Osten über den Hauptkamm des Jura. Nach dem Col de la Faucille gibt es einen Ausblick und vor us liegt der Genfer See und dahinter die französischen und Schweizer Alpen. Der Mont Blanc hat sich leider in Wolken gehüllt, man kann ihn nur erahnen. Auf einem Bergrücken bei Divonne parken wir und ein schöner Weg führt uns zur höchsten Erhebung, dem Mt. Mourex mit freier Sicht in alle Richtungen.

Mt. Mourex

Wir sehen die riesige Fontaine im See bei Genf und uns bekannte Berge, wie z.B. die Jungfrau. Der Weg führt nun bergab nach Morex und schlängelt sich am Waldrand des Bergrückens nach Nordosten. Am Rand von Divonne laufen wir durch ein schönes Villenviertel und finden dabei durch Zufall die versteckt liegende, wirklich beeindruckende Quelle des La Versoix, die weder in den Karten noch im RWF verzeichnet ist, aber unbedingt einen Besuch lohnt. Schließlich steigen wir den Sentier des Dames wieder hinauf zum Parkplatz und fahren zurück zum Campingplatz.

Idylle im Jura

22.05.2018 Eigentlich steht heute die Besichtigung von Saint-Claude an, aber das schlechte Wetter verschiebt sich auf morgen. So fahren wir kurzentschlossen zu den Wasserfällen des Herrison (RWF Nr. 40). Wir fahren direkt bis zum Parkplatz des Maison des Cascades. Zuerst erreichen wir die Kaskaden des Sant de l' Eventail, mit 65 m Fallhöhe einer der höchsten Wasserfälle Europas, dann geht es weiter zum Gour Bleu, vor dem sich ein großes Sammelbecken befindet. Auf dem Rückweg machen wir einen Abstecher zum Grand Sant. Dort picknicken wir, bevor wir zurück zum Parkplatz laufen.

Herisson

Da es noch zeitig am Tage ist, unternehmen wir noch eine Autotour und fahren zunächst zum Lac de Chalain. Am Ostufer hat man einen guten Blick über den von Kalksteinfelsen gesäumten See. Im Osten ziehen gefährlich dunkle Wolken auf. Trotzdem fahren wir noch zum Aussichtspunkt Sur le Chateau. Dann fängt es an zu regnen mit Blitz und Donner. Kurz vor Saint-Claude stoppt uns die Polizei. Vor uns strömt das Wasser den Berghang herab und hat die Straße mit Geröll überspült. Das muß erst mit einem Bagger beseitigt werden. Glücklicherweise hat es unseren Campingplatz verschont, aber es ist recht kühl geworden. So verspeisen wir unser traditionelles Campingessen, Würstchen mit Letscho, im Wohnwagen.

Lac de Chalain

23.05.2018 Der angekündigte regenreiche Tag geht erst mal trocken los, allerdings kühl und bewölkt. Aber für einen Rundgang durch Saint-Claude geht das. Wir besichtigen das Diamanten- und Pfeifenmuseum, eine lange handwerkliche Tradition verbindet sich mit der Stadt. Recht interessant, auch weil wir 2 Filme in deutscher Sprache sehen können. Trotz der schönen Lage in den Bergen ist die Stadt nicht besonders sehenswert. Wir essen noch ein Menu du Jour, dann beginnt es zu regnen und hört den ganzen Nachmittag nicht auf. So verbringen wir die Zeit im Wohnwagen mit Lesen.

Saint-Claude

24.05.2018 Ein strahlender Morgen, wir wollen noch ein wenig die Gegend mit dem Auto erkunden. Zunächst geht es nach Süden in die hochgelegene Almenlandschaft um La Pesse. Eine absolut idyllische Landschaft, überall blühen die Wiesenblumen. Leider ist die Zufahrt zu Cret de Chalam durch Straßenarbeiten gesperrt. Bei Giron finden wir am Straßenrand eine Bank mit schönem Ausblick, der ideale Ort für eine Rast. Die Frühsommervegetation ist wirklich überwältigend, wir haben so schöne Wiesen mit derart vielfältigen Blumen bisher nur im Vercor in Frankreich gesehen.

Landschaft bei La Pesse

Dann geht es hinunter in das Valserinetal. Die Valserine gurgelt tief unten in der Schlucht unterhalb der Pont des Pierres und bald sehen wir auch die beeindruckende halbkreisförmige Felswand Roche Franche am Le Reculet. Zurück am Campingplatz müssen noch einige Tage im Reisebüchlein festgehalten werden. Ein letztes Mal wird gegrillt. Es gibt Cote de Primeur, große Schweinskoteletts, Kartoffeln und grünen Salat.

Felswand Roche Franche am Le Reculet

25.05.2018 Der letzte Tag vor der Heimreise beginnt mit viel Sonne. Direkt vom Campingplatz starten wir unsere letzte kleine Wanderung. In unmittelbarer Nähe beginnt der Weg in die Schlucht und zu den Wasserfällen des Flumen (RWF Nr.44). Nicht anstrengend, aber wunderschön. Mehrere kleine, romantische und mit vielen moosbewachsenen Felsen gesäumte Nebenbäche des Flumen werden fotografiert. Die Wasserfälle des Flumen sind mit die Schönsten, die wir in unserem Urlaub gesehen haben. Und wir sind ganz alleine hier.

Tal des Flumen

Gegen Mittag sind wir zurück am Campingplatz, essen etwas und bereiten uns auf die morgige Rückreise vor. Gerade rollen wir das Vordach ein, da tröpfelt es und donnert. Aber alles halb so schlimm, wir fahren noch schnell einkaufen und tanken. Dann gehen wir frisch geduscht zum Abschiedsessen ins Campingplatzrestaurant.

Flumen

26./27.05.2018 Komplikationslos fahren wir die vorletzte Etappe nach Neckarzimmern. Dort werden wir noch einmal übernachten. Nach dem wir uns im Pool ein wenig abgekühlt haben, lassen wir uns im Campingplatzrestaurant noch einmal die schon bekannten leckeren Schnitzel mit Kartoffelsalat schmecken. Runtergespült wird alles mit dem ebenso leckeren weißen Hauswein. Gut ausgeruht geht es am nächsten Morgen weiter in die Heimat. Das war ein wunderschöner Urlaub in ausnahmslos schöner Natur. Der Jura hat uns begeistert und wir können diese Region nur weiter empfehlen.

Blumenwiese im Jura