La Reunion 2006



16.10. Erst will man uns ein Zimmer zum Parkplatz geben, aber es bedarf nicht vieler Überredungskünste, es dann doch in eins mit Gartenblick zu wandeln. Am kommenden Vormittag erhalten wir nach dem Frühstück unser Mietauto, einen weißen Peugeot 206. Uwe geht's nicht so gut, er hat starken Husten und wahrscheinlich auch erhöhte Temperatur. Trotzdem fahren wir nach St. Gilles des Hautes (da soll ein Kunsthandwerkerdorf sein, dass allerdings geschlossen hat - es ist halt Montag!), dann nach Villele zum Landgut der Familie Desbassayus mit einem schönen Herrenhaus. Dann weiter nach Saline des Hautes. Dort finden wir in ein ganz einfaches aber empfehlenswertes Dorflokal, welches von 3 jungen afrikanischen Mädchen bewirtschaftet und von den Einheimischen gut frequentiert wird. Hier gibt es ein sehr leckeres, preiswertes und etwas asiatisch geprägtes Carri. Für ganze 13 Euronen inklusive obligatorischem Dodo werden wir mehr als satt. Außerhalb des Ortes hat man von hier oben (ca. 600 m) einen schönen Blick auf die westliche Küste Réunions mit der fast 20 km langen Lagune.





Bei der Rückfahrt schauen wir uns den Strand von Bucan Canot an und beschließen aber doch, in Hermitage in "unserer" Lagune zu schnorcheln. Dort gibt es wenigstens Schattenplätze an den Filaosbäumen und es ist gerade Ebbe und das Wasser so flach, dass man etwas aufpassen muß, sich nicht den Bauch an den Korallenstöcken aufzuschrammen. Da die Wellen nicht so stark branden, ist das Wasser klarer als zu Beginn des Urlaubs und deshalb sehen wir viele nette, bunte Fischis, es macht wirklich unheimlich Spaß. Abends unternehmen wir noch einen Strandspaziergang in Richtung Saline Les bains, müssen aber feststellen, dass die touristisch geprägten Ortschaften an der Küste eher etwas schmuddelig und teilweise verlassen oder gar runtergekommen wirken und wirklich nicht viel Charme haben. Die seit der Chikungunyaepidemie ausbleibenden Urlauber haben möglicherweise in weniger als einem Jahr wohl schon Wirkung gezeigt.





17.10. Morgens ist Schnorcheln angesagt und Tina holt sich einen Sonnenbrand am Rücken, während Uwe sich mit seinem Husten und offenbar sogar Fieber nicht ins Wasser traut. Den ganzen Vormittag stehen Angler auf dem Riffdach: Hoffentlich fangen sie nicht die ganzen netten Fischis weg! Am Nachmittag besuchen wir den Botanischen Garten in Colimacons. Dieser Besuch lohnt sich durchaus, Schwerpunkt sind die einheimische Flora und die landwirtschaftichen Kulturen, die vor allem in früheren Zeiten ein wenig zum Wohlstand der Insel beigetragen haben. Auf dem Rückweg fahren wir durch St. Leu, aber dieser Küstenort gefällt uns überhaupt nicht, irgendwie haben wohl die meisten Küstenorte auf der Westseite Réunions schon bessere Zeiten gesehen. Manche Hotels stehen leer und so fehlt das Geld, Häuser und Anlagen zu pflegen. Uwe wird nun ernsthaft krank und geht, im Hotel angekommen, lieber ins Bett.

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18.10. Was soll man machen: Uwe muss zum Arzt, die kaum vorhandenen Französischkenntnisse sind nicht sehr hilfreich, zum Glück hilft der Sprachführer ein wenig, aber trotzdem bekommt er leider nur jede Menge Hustensaft und Paracetamol verschrieben. Die Ärztin ist optimistisch, die Erkrankung soll nach 3 - 4 Tagen wieder weg sein...

Den restlichen Vormittag vertrödeln wir am Hotel-Pool und am Nachmittag fahren wir trotz allem in den Crokodil-Park bei Les Trois Bassins, den der Dumont-Reiseführer so sehr empfiehlt. Aber die 8 € Eintritt sind rausgeschmissenes Geld, das Gehege mit den paar Krokodilen im trüben Wasser taugt nicht mal als Kinderbelustigung.





19.10. Uwe geht's, optimistisch ausgedrückt, immer noch nicht besser. Tina vegammelt den Tag mit Schnorcheln, Pool und Lesen.





20.10. Uwe muss noch mal zum Arzt, da sich keine Besserung abzeichnet. Glück im Unglück: Die Ärztin, die heute Vertretung macht, spricht sehr gut deutsch und verschreibt Antibiotika. Zum Röntgen nach St. Paul sollen wir lieber auch fahren, um eine Lungenentzündung auszuschließen. Also fährt Tina den Uwe nach St. Paul zum Röntgen, es ist zum Glück nichts zu finden. Nachmittags geht sie zur Belohnung zu ihren geliebten Fischchen schnorcheln, während Uwe weiter das Bett hüten muss.





21.10. Nach vormittäglichem Rumlungern am Pool und Tinas vergeblichen Versuchen die netten kleinen Hotelgeckos möglichst vorteilhaft abzulichten, fahren wir zum Mittagessen ins Village Artigsanale.





Das Roti du Porc schmeckt sehr gut und zum Nachtisch chauffiert Tina uns an der Südküste entlang nach Cap Merchant. Dort startete vor 2 Tagen der Grand Raid. Die Landschaft an der Südküste ist wesentlich grüner und tropischer bewachsen als der trockene Westen. Am Cap Merchand mit seinen schwarzen Lavaklippen bewundern wir die hohen Wellen des Indischen Ozeans und die schönen Vilaosbäume mit ihren eigenartigen Früchten. Auf der Rückfahrt machen wir noch einen kleinen Abstecher zur Cascade du True Noir, einem Wasserfall in einem hübschen Tal.





22.10.. Da wir das Tauchen ja ausfallen lassen müssen, wollen wir uns wenigstens einen Hubschrauberrundflug gönnen. Wir rufen bei Helilagon an und buchen den Flug für morgen früh. Dann fahren wir über St. Pierre und La Tampon die Bergstasse hinauf zum Parkplatz vor der Gite Belouve. Leider wir es ab 800 hm sehr neblig und fängt auch an zu regnen. Wir machen einen kleinen Spaziergang duch den Tamarindenwald zur Gite und lassen uns dort das Carri aus Rauchfleisch und Bananenblüten schmecken, das allerding mächtig Durst macht. Aber wozu gibt es "La Dodo le la" - natürlich zum löschen. Dann gehen wir ein Stückchen den Weg nach Trou de Fer, aber so richtig in Form sind wir immer noch nicht, und spazieren lieber zum Auto zurück. Eigentlich schade, der Tamarindenregenwald ist wirklich sehr schön.





Auf der Rückfahrt schauen wir uns noch die Hindutempel in der Umgebung von St. Andre an und kommen gerade zu einem Gottesdienst zurecht. Über St. Denis fahren wir zurück nach Hermitage und zum Abendessen frequentieren wir mal wieder unsere Lieblingsimbissbude.

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23.10. Der Wecker klingelt 5:30 Uhr und der Shuttle von Helilagon holt uns kurz nach 6 Uhr ab. Kurz vorm Flugplatz drehen wir noch mal um und holen 2 Mitflieger von der Autobahn vor St. Gilles, die einen Unfall haben ab. 7:15 Uhr startet der Hubschrauber! Wow, das ist ein tolles Gefühl! Wir fliegen über Mafate und können den Weg, den wir in unserer Wanderwoche genommen haben, ganz genau erkennen. Dann fliegen wir weiter nach Salazie, durch die enge und unzugängliche Schlucht Bras de Caverne bis Trou de Fer mit den fantastischen Wasserfällen. Von oben sieht alles noch viel bizarrer aus. Dann weiter zum Vulkan und direkt über die Eruptionskrater hinweg. Wir sehen, wie der Vulkan Lava hochschleudert! Weiter nach Cilaos, über den Col du Taibit und direkt über den Aussichtspunkt am Gipfel des Piton de Maido. Das macht Bauchkribbeln ,ungeheuer viel Spaßund ist unbedingt zu empfehlen. Wir wären gerne gleich noch mal geflogen!

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Nachmittags besichtigen wir St. Denis. Am beeindruckendsten ist der bunte Markt mit vielen unbekannten Obst- und Gemüsesorten und das Menschenrassengemisch in den Straßen.
Dann schnorcheln wir noch ein wenig und zum Abend essen wir in der Gaststätte Miranda in Hermitage. Da gibt es ein echt Kreolisches Buffet, das überm Holzfeuer zubereitet wird. Es schmeckt ganz gut, aber irgenwie ist unser Bedarf an Carri gedeckt.

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24.10.Wir wollen uns heute den Vulkan noch einmal genauer anschauen. Über Le Tampon, Bourg Murat fahren wir zum Pas de Sable. Unterwegs kommen wir am Aussichtspunkt der Rempart-Schlucht vorbei und schießen einige Fotos. Dann folgt eine kleine Wanderung am Kraterrand entlang in Richtung Rempart. Man hat einen schönen Blick auf den Piton de Neiges, den Piton de la Fournaise und die Sandwüste Plaine des Sables, die wie eine Marslandschaft aussieht. Die Heimfahrt führt uns an der Ostküste entlang. Hier ist das Klima richtig tropisch, warm und sehr feucht. Dementsprechend ist auch die Vegetation ungeheuer üppig. In La Bois Blanc, einem hübschen kleinen Ort halten wir an und trinken ein Dodo vorm Dorfkonsum. Wenige Kilometer danach kommen wir an der ersten Lavaströmen vorbei, die in den letzten Jahren vom Vulkan bis ins Meer geflossen sind.

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25.10.Heute wollen wir die berühme Aussicht vom Piton de Maido genießen. Die Serpentinenstraße führt an Geraniendestillerien vorbei, dann durch wunderschönen Tamarindenwald bis nur noch Ginster und Gestrüpp den Hang bedeckt. Wir warten fast 90 min, bis sich endlich die Wolken aus dem Cirque de Mafate verziehen und einen Blick auf die Wege und Dörfer freigeben, durch die wir vor einer reichlichen Woche gewandert sind. Anschließend machen wir einen Spaziergang durch den Nebelwald, leider fängt es an zu regnen und wir fahren wieder an die Küste. Dann schnorcheln wir ein letztes Mal in der Lagune und verabschieden uns von den niedlichen Kofferfischchen. Abends laufen wir am Strand nach St. Gilles und essen am Hafen einen leckeren Salat mit Takamakakäse und tropischen Früchten.

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26.10.Als Abschluß unserer Reise haben wir einen Besuch im Cirque de Salazie vorgesehen. Das ist der feuchteste und deshalb grünste der 3 Talkessel. Nach der Fahrt durch das Eingangstal, vorbei an vielen Wasserfällen, die von den grünen Kraterwänden rinnen, machen wir einen Rundgang durch Hell-Bourg. Das ist ein ehemaliges Thermalbad, das durch seine herrliche Lage und seine hübschen kreolischen Häuser bezaubert. Weiter gehts nach Grand Illet, wo überall Chou-Chou, eine stark rankende Gemüsesorte angebaut wird. Dort essen wir in der Dorfkneipe Boeuf au Carottes und besichtigen die hübsche Dorfkirche. Auf der Rückfahrt machen wir Halt an der Schlucht Bras de Caverne, in die wir mit dem Hubschrauber geflogen sind. Leider führt kein Weg in die enge Schlucht, später lesen wir, daß man da eine mehrtägige Canyoning-Tour unternehmen kann, aber leider ist unser Urlaub ja leider morgen zu Ende. Zurück im Hotel pachen wir unserer Sachen und gehen am Stran von Hermitage in der Cocobar zum Schwertfisch-Abschiedsessen.

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27.10.Abreise