Azoren 2018



26.8.2018 Auf Grund der katastophalen Zugverbindungen von Dresden nach Frankfurt lassen wir unser schon bezahltes Rail and Fly Ticket verfallen und fahren zähneknirschend mit dem Auto nach Frankfurt. Pünktlich 13:30 Uhr fliegen wir los, nach ca 4.5 h landen wir in Ponta Delgada, der Hauptstadt der Insel Sao Miguel. Wir nehmen unseren lahmen Fiat Panda in Empfang und fahren in unser erstes Quartier, die Casa Jardim.

Ponta Delgada von oben

Die Casa Jardim liegt in einem schönen Park oberhalb der Altstadt und sieht von außen sehr ansprechend aus. Leider sind die Zimmer im Souterrain, dunkel, feucht und ungemütlich. Das einzige Fenster ist sehr klein, deshalb kann man kaum lüften. Auch ist keine Klimaanlage vorhanden, mit der man das Zimmer etwas trocknen könnte. Sehr enttäuschend. Wir laufen ins nahe gelegene sehr hübsche Stadtzentrum und kehren im Restaurant "Alianza" ein. Wir essen Stockfisch mit Knoblauch, das schmeckt nicht schlecht und wir spülen mit reichlich Rotwein nach. Die Nacht wird nicht erholsam, die Betten sind genauso gruselig wie das Zimmer.

Casa do Jardim

27.8.2018 Nach einem dürftigem Frühstück fahren wir zu den Kraterseen Lagoa Verde und Lagoa Azul. Überall an den Straßenrändern blühen üppige Hortensiensträucher. Wunderschön! Eigentlich wollen wir die Seen umwandern, aber leider hängen am Wanderparkplatz die Wolken so tief, dass man von den Seen nicht viel sehen wird. Wir fahren also weiter durch üppige, fast tropische Vegetation zum Aussichtspunkt "Vista Do Rei". Von dort hat man jetzt einen schönen Blick auf die 2 Seen. Aber der Nebel hält sich hartnäckig am Kraterrand. Gegenüber vom Aussichtspunkt steht ein riesiges verfallenes Hotel aus Beton, es sieht aus, als ob es niemals in Betrieb genommen wurde.

Lagoa Verde und Lagoa Azul

Da es mit dem Wandern nichts wird, entschließen wir uns den Westteil der Insel mit dem Auto zu erkunden. Zunächst geht die Fahrt nach Sete Cidades, ein hübscher Ort in der Caldera am Lagoa Azul, wo wir einen kurzen Spaziergang durch den idyllischen kleinen Park zum Ufer unternehmen. Weiter geht es über den Kraterrand zur Westküste zum Miradouro da Ponta do Escalvado. Hier sehen wir das erste Mal einen Walbeobachter, der mit dem Fernrohr das Meer nach Walen absucht, um den Bootsführern per Funk Hinweise zu geben, wohin sie fahren müssen. Nach dem wir die tolle Aussicht genossen haben, machen wir noch einen Abstecher zum Fischerdorf Mosteiros, wo wir auf dem Parkplatz am Strand unsere Schnittchen und süsse Teilchen verspeisen und uns einen Kaffee gönnen.

Kirche in...

Das Wetter ist inzwischen besser geworden, also fahren wir noch mal hoch zum Kraterrand westlich von Sete Cidades und laufen den Gratweg ein ganzes Stück nach Süden. Viele Hortensien und Ingwergewächse säumen den Wanderweg und wir haben schöne Aussichten auf die Kraterseen. Nach der kurzen Wanderung fahren wir zur Ponta de Ferarria am westlichste Zipfel der Insel. Hier erwartet uns direkt an der Küste ein natürliches Thermalbad mit Meeresschwimmbecken im Lavagestein mit warmen Quellen. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen und treten einige Zeit später gut gebadet die Rückfahrt nach Ponta Delgada an. Bei den Seen Lagoa Santiago und Lagoa do Canario legen wir noch zwei Fotostopps ein. Ein gutes Abendessen in der Stadt haben wir uns verdient, und so kehren im "Rotas do Vinho" ein, wo wir uns Hühnchen bzw. Kalbssteak auf Azorenart (bei vielen Fleichgerichten ist ein Spiegelei dabei) schmecken lassen.

Thermalbad

28.8.2018  Das Frühstück im Hotel ist dürftig, dafür lacht die Sonne. Heute fahren wir in östliche Richtung immer an der Südküste entlang. Bei Caloura, südöstlich von Aqua da Pau, sind mehrere Bademöglichkeiten ausgeschildert. Wir entdecken zwei schöne Badestellen, einmal ein kleiner Hafen mit Badebecken und ein Strand an der Steilküste, aber wir verschieben das Baden auf den Nachmittag, weil es noch relativ frisch am Morgen ist. Also fahren wir weiter nach Vila Franco do Campo, welches wir bei einem Spaziergang erkunden.

Caloura

Auf der Weiterfahrt an der Küste entlang halten wir Ausschau nach Schnorchelstränden, biegen aber erst einmal ins Inselinnere nach Furnas ab. Da uns der Magen knurrt, essen wir zu Mittag in einer einfachen Snackbar und lassen uns Steak mit Pommes und Salat schmecken. Abschließend durchstreifen wir den sehr schön angelegten Park Terra Nostra. Die subtropische Fauna passt zu dem feuchtwarmen/-heißen Wetter, welches wir während unseres Urlaubs hier haben. Der Park strahlt teilweise eine dschungelartige Atmosphäre aus und bietet sogar zwei Bademöglichkeiten in gut besuchten Thermalpools (eines davon soll das größte Thermalschwimmbecken Europas sein). Uns ist es aber zu warm und zu schwefelig. Dafür gönnen wir uns bei der Hitze einen Eistee.

Parkanlage

Im Anschluss besichtigen wir eine weitere Attraktion, die Caldeiras dos Furnas. Schon von weitem sind die heißen Schefelquellen und Fumarolen zu riechen. Beim Rundgang entdecken wir auch die Kochstellen für das berühmte Nationalgericht „Cozido“. In der heißen Erde wird ein Eintopf aus Kohl, Kartoffeln, Möhren, Schweine-, Rind- und Hühnerfleisch sowie Würstchen gekocht. Leider konnten wir das nicht probieren. Auf der Rückfahrt wollen wir an den heute morgen ausgekundschafteten Badestellen schnorcheln, aber leider ist kein Parkplatz zu finden. Die Einheimischen nutzen das schöne Wetter auch zum Baden. Zum Abendessen gehen wir in Ponta Delgada ins "National", ein Restaurant, welches uns an die gute alte Zeit erinnert, und lassen uns vom freundlichen Kellner schmackhaften Rot- und Schwertfisch servieren.

Rotfisch im

29.8.2018 Wieder ein strahlend schöner Tag. Wir fahren nach Capelas an der Nordküste und laufen die schmale, steile Straße zum ehemaligen Walfängerhafen in einer geschützten Felsbucht hinunter. Hier können wir beobachten, wie zwei Männer gerade ihre Boote zum Fischfang (nicht Walfang!) bereit machen. Dann fahren wir weiter ostwärts nach Ribera Seca zum Playa Santa Barbara. Am schönen breiten grauschwarzen Strand essen wir unsere Käsebrötchen und erfrischen uns beim Baden in den richtig hohen Wellen.

Santa Barbara bei Ribera Secca

Anschließend fahren zu den Caldeiras da Ribeira Grande, in einem engen Tal südöstlich der Stadt gelegen. In einem sehr interessanten parkartigen und gepflegten Gelände laufen wir bergauf bis zur berühmtesten Thermalquelle mit Bademöglichkeit, der Caldeira Velha. Ein Wasserfall ergießt sich in einen von riesigen Farnwedeln und dichtem grünen Blattwerk umsäumten Felsenpool. Sehr romantisch, aber heute geschlossen ... In einem anderen Thermalbecken weiter unten tummeln sich viele Einheimische bei Badewannentemperatur und piknicken mit ihren Familien. Wir lassen das lieber sein und hoffen auf eine baldige Möglichkeit, in den kühlen Fluten des Meeres baden und schnorcheln zu können.

Caldeirs Velha

Nun fahren wir weiter hinauf ins Gebirge. Hier oben in ca. 900 m Höhe hängen die Wolken sehr tief, es ist windig und plötzlich recht kalt. Am Aussichtspunkt oberhalb des Lagoa do Fogo machen wir Halt und viele Fotos vom wirklich schönen Gebirgssee. Am liebsten wären wir den Trampelpfad hinuntergestiegen, aber für die Temperaturen sind wir nicht richtig angezogen. Da es noch nicht so spät ist, fahren wir nach Relva im Südwesten, wo ein Wanderweg zum Roche da Relva an der Steilküste ausgewiesen ist. Kurzentschlossen gehen wir los, immer am Felsen entlang. Nach etwa 2/3 des Weges kehren wir jedoch um, die Felswand strahlt so eine Hitze ab, dass wir aufgeben. Zum Abend essen wir in der Stadt Omelett und Schwertfisch.

Lagoa do Fogo

30.8.2018 Heute wollen wir den Teeplantagen von Sao Miguel einen Besuch abstatten. Wir fahren zunächst an der Südküste in Richtung Vila Franca do Campo, biegen danach nordwärts und im weiteren Verlauf nach Nordwesten in Richtung Ribeira Grande ab. Bald stoßen wir auf eine sehr schmale, abenteuerliche Straße nach Süden ins Gebirge. Die steilen Felsen sind dicht bewachsen und zerküftet. Im Tal des Baches Ribera Grande Lombadas steht eine Ruine, vielleicht eine alte Mühle. Nach einen kurzen Fotostopp geht es zurück und dann zur Schnellstraße an der Nordküste in Richtung Porto Formoso. An einem Rastplatz stärken wir uns mit Müsliriegeln.

Im Gebirge

Die Teeplantage "Cha Porto Formoso" ist die kleinere der beiden Plantagen. Hier nehmen wir an einer kleinen Führung durch das Museum teil und sehen einen Film über die Teeproduktion. Anschließend probieren wir Tee und kaufen zwei Päckchen. Die weiter östlich gelegene Plantage "Cha Gorreana" ist wesentlich größer, die Felder ziehen sich auf den anderen Seite der Schnellstraße den Berg hinauf. Hier kann man die laufende Produktion besichtigen und den Arbeiterinnen zu schauen. Von beiden Plantagen hat man einen schönen Blick auf die Küste und die umliegenden Ortschaften.

Cha Gorreana

Auf einer kurvenreichen Straße fahren wir anschließend nach Lomba da Maia und weiter nach Osten in Richtung Santana. Ganz zufällig entdecken wir den sehr schön angelegten "Parque Natural da Ribeira dos Caldeiroes". In einem kleinen Tal mit Bach befindet sich ein schöner Park mit Wasserfall und mehreren übereinander gebauten Mühlen. Man kann auch dem Wanderweg bachaufwärts folgen und offensichtlich weiter oben auch Canyoning betreiben, denn wir sehen eine Gruppe, die gerade mit ihrer Tour fertig ist. Nach der Besichtigung fahren wir weiter nach Nordeste, dort kaufen wir Brötchen und Käse, mit denen wir uns am schönen Platz gegenüber der Kirche stärken. Die Brücke gleich neben der Kirche ist auch sehenswert. Abends essen wir im "O Giro" Kalbsspieß, und Schweinesteak mit Spiegelei, beides sehr lecker.

Parque Natural da Ribeira dos Caldeirones

31.8.2018 Der Wecker klingelt 6:55, wir fahren zum Flughafen und geben unseren Mietwagen ab. Mit einer kleinen Propellermaschine von SATA fliegen wir nach Fajal. Wir holen unseren neuen Mietwagen, diesmal einen Opel Corsa. Unser Quartier die "Quintas das Buganvilias" liegt nur 5 min vom Flughafen entfernt. Mehrere schöne Häuser, zum Teil aus Naturstein, gruppieren sich in einem üppigen Garten. Wir beziehen ein hübsches Zimmer im Erdgeschhoss und teilen uns einen Aufenthaltsraum mit den Nachbarn. Hier kann man sich sehr wohlfühlen.

Quintas das Buganvilias

Nach dem Auspacken fahren wir gleich mal los in Richtung Westen und essen in einer Snack Bar Sandwiches mit Hühnchen, sehr lecker. In unmittelbarer Nähe beginnt der Wanderweg zum Castello Branco, einer felsigen Halbinsel, die steil ins Meer abfällt. Sie ist ein Überbleibsel eines erloschenen Vulkans. Wir laufen den schönen Pfad bis zur Absperrung, früher ging der Weg offenbar bis hoch auf den Berg. Jetzt ist die ganze Halbinsel ein Naturreservat. Auch wenn es nicht weiter geht, so hat man hier doch schöne Blicke auf die Steilküste und die Halbinsel.

Hübsches Häuschen am Wegesrand

Nach der kurzen Wanderung fahren wir weiter zum Volcao dos Capelinhos, ganz am westlichen Zipfel von Fajal. Dieser Vulkan ist erst vor 60 Jahren ausgebrochen und hat die Insel um ein großes Stück erweitert. Der alte Leuchtturm, der den Ausbruch überstanden hat, ist schon von Weitem zu sehen. Wir verzichten auf die Besteigung des Leuchtturms, da es anfängt zu regnen. Dafür besichtigen wir das neu gebaute Informationszentrum, das sehr interessant vom Entstehen des Vulkans und den Auswirkungen auf die Einwohner von Fajal berichtet. Wir beschließen, bei besserem Wetter noch einmal vorbei zu kommen.

Volcao dos Capelinhos

Es regnet immer noch, wir fahren nach Varadouro, dort gibt es ein schönes Meeresschwimmbad, das wir mal anschauen wollen. Trotz des Regens ist es recht warm, also wagen wir es, ins Wasser zu steigen. Die hohen Wellen spülen in den Pool und wir haben viel Spaß, genau wie die einheimischen Jugendlichen, die sich dort die Zeit vertreiben. Am Abend fahren wir im Nieselregen mit Regenbogenblick nach Porto Pim am Südrand von Horta und essen im Restaurant "Genuino" recht teuren, leider nur mittelmäßigen Schwertfisch. Das Restaurant ist allerdings sehr schön eingerichtet. Der Weltumsegler, der das Lokal betreibt, hat alles mit Mitbringseln seiner Reisen dekoriert. Als wir danach zum Auto laufen, sehen wir als Höhepunkt des Abends zum ersten Mal den Pico auf der benachbarten Insel in seiner ganzen Pracht im Abendsonnenschein.

Pico

1.9.2018 Wieder klingelt der Wecker, heute wollen wir beizeiten los, um am recht kleinen Parkplatz an der Caldeira noch eine Chance zu haben, um unser Auto abzustellen. Der Himmel ist blankgeputzt, also bestes Wanderwetter. Die Umrundung der Caldeira ist wirklich spektakulär, immer tolle Aussichten in Richtung Meer oder ins tief gelegene Innere des alten Vulkans. Überall blühen die Hortensien und es bieten sich schöne Fotomotive. Letztendlich ist die Wanderung doch ziemlich anstrengend, da die Sonne heftig auf uns brutzelt.

Caldeira von Fajal

Auf der Rückfahrt halten wir am Miradouro do Pilar oberhalb von Horta und haben einen tollen Blick auf Horta, den Hafen und auf die Halbisel des ehemaligen Vukans Monte da Guia. Jetzt wollen war aber gerne noch ins Wasser und finden am Praja do Almoxarife an der alten Hafenmole eine sehr schöne Stelle zum Schnorcheln. Es gibt hier wirklich viel Fisch, große Schwärme von Goldstriemen und Brassen, Papageifische und kleine Zackenbarsche. Die Sicht unter Wasser ist auch sehr gut. Abends fahren wir noch mal nach Almoxarife und essen im "Do Zagerro" Rotfisch und Seabream Blackspot. Das Personal ist extrem freundlich und aufmerksam und der Hauswein super. Das war ein insgesamt wirklich gelungener Tag.

Porto Pim

2.9.2018 Da heute die Sonne scheint, fahren wir noch ein mal zum Leuchturm am Volcao dos Capelinhos und klettern diesmal hinauf. Heute hat man eine tolle Sicht und wir entdecken gleich in der Nähe ein schönes Meeresschwimmbecken. Leider ist zum Schnorcheln keine Zeit. Wir fahren lieber nach Horta und besichtigen die Altsatdt. Besonders interessant sind die Häuser der deutschen Kabelgesellschaft und die kleine Straße am Jachthafen mit dem berühmten Cafe Peter Sport. Schön sind auch die vielen Gemälde der Seefahrer an der Hafenmole. Wir fahren noch hinauf zum Aussichtspunkt auf dem Monte da Guia mit Blick auf die kleine Caldeira. Abendessen gibt es in der "Taberna de Pim": Meat Stew, eine Art Gulasch mit Kartoffeln, sehr lecker.

Hafen von Horta mit Pico

3.9.2018 Da es heute weiter nach Pico geht, fahren wir zum Hafen, stellen das Auto ab und nehmen die Fähre nach Madalena. Es ist sehr stürmisch mit vielen hohen Wellen, Kotzbeutel werden verteilt. Aber uns macht das nichts aus. Wir nehmen unseren Citroen C3 in Empfang und fahren an der Südküste an einer interessanten Weinbaugegend vorbei nach Aldaia de Fonte, wo sich unser Hotel befindet. Die Zimmer werden erst 14 Uhr fertig sein, deshalb gehen wir Mittag essen im nahe gelegenen "O Lavrador": Salat, Omelett und Schweinekotelett. Danach können wir unser Zimmer beziehen, leider ist es recht dunkel. Aber die Hotelanlage mit den verschiedenen Häusern im Wald ist recht hübsch. Überall in den Steinmauern rascheln die Eidechsen.

Aldaia de Fonte

Nachdem wir uns eingerichtet haben, fahren wir durch das hübsche Weinanbaugebiet in Richtung Madalena. Die kleinen, pittoresken Winzerhäuschen und Steinmauern aus schwarzen Vulkangestein sind sehr fotogen, es gibt auch mehrere rot angemalte Windmühlen. Wir kosten auch mal heimlich von den dunkelblauen Beeren, nicht sehr groß, aber lecker. An der Küste stürmt es immer noch und die Wellen tosen. Man könnte ewig zuschauen. Inzwischen haben sich auch die Wolken von der Spitze des Pico verzogen.

An der Südküste

Beste Gelegenheit, die Rückfahrt durchs Gebirge anzutreten. Immer wieder haben wir den mächtigen Pico vor Augen, die Wolken hüllen seine Nordflanke noch ein wenig ein, was ihn noch fotogener macht. Auf der einsamen Straße, die zum Teil mit Steinmauern eingefasst und von Hortensienbüschen gesäumt ist, begegnen wir noch einsameren Kühen, die sich von den wenigen Autos überhaupt nicht stören lassen und ganz gemächlich die Straße entlang laufen und uns irgendwann vorbei lassen. Zum Schluss fahren wir noch ein wenig durch die dichte Wolkensuppe, die sich aber weiter unten wieder auflöst. Das Abendessen leisten wir uns heute im Hotel, es gibt Dorsch in Panade und Rote Fleckbrasse (blackspot seabreame), beides sehr schmackhaft.

Pico

4.9.2018 Wir schlafen heute mal so richtig aus. Nach dem Frühstück fahren wir nach Lajes do Pico und suchen die Walewhatching-Agentur, mit der wir morgen aufs Meer fahren wollen. Wir laufen kurz durch den Ort und kaufen Baguettes als Wegzehrung für den Tag. Weiter fahren wir an der Südküste durch die Weinplantagen bei Calheta. Auch hier begegnet uns die typische jahrhunderte alte Tradition des Weinanbaus mit den Verdelho-Reben auf den Azoren. Die Rebstöcke werden geschützt von Trockenmauern aus Lava auf kleinsten Parzellen gepflanzt. Der Weinanbau auf Pico zählt zum UNESCO Weltkulturerbe.

Winzerhäuschen

Nun steht Calheta de Nesquim auf dem Programm, ein kleines Städtchen mit Walfängerhistorie. Der Ort zeichnet sich rund um den kleinen Hafen mit den bunten Booten durch eine ausgesprochen urige und entspannte Atmosphäre aus. Wir besuchen das Walfängermuseum im Bootshaus, wo neben den heute für Bootsrennen benutzten ursprünglichen Walfängerbooten mit Harpunen und anderem Gerät viele historische Fotos einen Einblick in diese interessante Geschichte der für die Azoren so typischen Fischerei geben. Nach einer Aufmunterung mittels Espresso mit Blick auf den Hafen fahren wir nach Manhenha ganz im Osten, wo wir am Schwimmbad unseren Hunger mit den Baguettes aus Lajes stillen.

Calheta de Nesquim

Die Weiterfahrt führt über Piedade hoch ins urige bergige Hochland über die Estrada Transversal, welche kurvenreich westwärts in Richtung Pico führt. Den grünen Bergen sieht man an, dass diese verwitterte ehemalige Vulkankegel sind, in einigen schimmern Kraterseen. Unterwegs begegnen uns freundliche Esel und Kühe, teilweise sind Areale durch Steinmauern eingefasst. Nach Norden haben wir Aussicht auf die langestreckte Insel São Jorge. Viele tolle Fotomotive lassen uns zwischendurch immer wieder anhalten, u.a. am Lagoa do Caiado.

Alter Krater

Schließlich fahren wir noch an die Nordküste nach São Roque und finden noch eine schöne Stelle zum Schnorcheln, wo wir viele Goldstriemen sehen. Das Abendessen genießen wir bei Sonnnenuntergang und tollem Blick auf den Pico in Lajes. Später am Abend sitzen wir auf der Steinbank vor unserem Hotelzimmer und hören sehr seltsame lustige Laute. Google klärt uns auf: Gelbschnabelsturmtaucher! Hört selbst!

Hafen von Lajes

5.9.2018 Heute also wollen wir endlich mal Wale aus der Nähe beobachten. Wir fahren nach Lajes zur sehr empfehlenswerten Agentur "Espaço Talassa", wo wir uns gestern angemeldet haben. Nach einer Einführung und Einweisung durch den Guide und dem Empfang der Ausrüstung (wetterfeste Jacke und Schwimmweste) besteigen wir im kleinen Hafen mit 10 weiteren Teilnehmern unser High-Speed-Schlauchboot. Dann geht es rasant auf die offene See und bald schon haben wir Glück. Tatsächlich können wir drei Pottwale beobachten, beim Abtauchen sieht man die großen Schwanzflossen. Wir fahren recht lange, sogar fast bis Fajal und mehrfach können wir Atlantische Fleckendelfine dabei beobachten, wie sie das Boot begleiten und durch die Luft springen. Ein wirklich tolles Erlebnis! Nach der Rückkehr stärken wir uns in der Snackbar am Hafen mit Burger und Omelette.

Whalewatching

6.9.2018 Wir sind der Meinung, dass die Gruta das Torres, eine Lavahöhle, sicher einen Besuch lohnt. Leider müsen wir erfahren, dass man sich vorher für eine Besichtigung anmelden muss. Frustriert fahren wir weiter nach Madalena. Am Straßenrand blühen überall wilde, rosa Amaryllis, ein hübscher Anblick. In Madalena bummeln wir durch die kleine Stadt, kaufen Mitbringsel für die Enkel und trinken einen Espresso. Am Hafen beim Divecenter beobachten wir Paddler, die aufs Meer hinausfahren.

Amaryllis

Dem Weinmuseum in der Nähe von Madalena wollen wir natürlich auch einen Besuch abstatten. Es ist in einer ehemaligen Sommerresidenz der Karmelitermönche untergebracht. Ringsherum wachsen riesige Drachenbäume. Ein solch großes, zusammenhängendes Waldstück aus jahrhundertealten Drachenbäumen ist schon etwas ganz besonderes. Im Weinmuseum wird die Entstehung und Besonderheit des Weinbaus auf Pico in Bildern erklärt. Die Sammlung enthält Werkzeuge, alte Fässer, Destillierapparate u.v.m. Auch uns, die wir kein Portugiesisch verstehen, erklärt sich fast alles. Im Gelände des Musems machen wir noch einen Abstecher zum Aussichtspavillon. Hier hat man echtes "Zen-Feeling" dank gelungener Architektur, eingebettet in eine atemberaubende Landschaft.

Weinbaumuseum

Nach der Besichtigung fahren wir weiter durch das Weinbaugebiet an der Nordküste und machen bald Zwischenstopp in Barca, um unser Mittagspicknick bei Sonnenschein mit Blick aufs Meer und zur gegenüberliegenden Insel Faial zu genießen. Den Höhepunkt des Tages finden wir dann in Santo Antonio. Hier entdecken wir eine tolle Schnorchelmöglichkeit direkt an der öffentlichen Badestelle mit 2 Pools. Hier macht das Schnorcheln viel Spaß, denn wir sehen große Fischschwärme und besonders beeindruckend ist die Möglichkeit, durch eine Felsöffnung in eine kleine Bucht, umrahmt mit Lavafelsen, zu schwimmen. Erfrischt fahren wir dann noch ein Stück weiter auf der schmalen Straße durch Lavagestein direkt am Meer, passieren mehrere hübsche Orte, bevor wir dann in São Roque do Pico nach Süden abbiegen und über den Bergrücken zum Hotel zurückkehren.

Schnorcheln in Santo Antonio

7.9.2018 Nach einem zeitigen Frühstück fahren wir mit dem Auto quer über die Insel zum Flughafen von Pico. Eine kleine Propellermaschine bringt uns sicher nach Sao Miguel. Nach der Ankunft fahren wir mit dem Taxi nach Ponta Delgada zum Gästehaus "Casa Ateneu" mitten in der Altstadt. Die Pension ist eigentlich ganz nett, nur leider liegt ausgerechnet unser Zimmer auf der Seite zu einer engen Gasse, durch die den ganzen Tag und die halbe Nacht reger Autoverkehr strömt. Da hält man es zum Schlafen nur mit Ohrstöpseln aus. Weil das Zimmer noch nicht fertig ist, stellen wir die Koffer ab. Dann bummeln wir in die Altstadt und plötzlich fängt es an zu regen. Wie gerufen kommt da das kleine Restaurant "Anco da Velha", wo wir einfach und gut zu Mittag speisen.

Abschied von Pico

Der Regen hat aufgehört und wir laufen zum Hafen. Dort gibt ein großes Schwimmbad fast direkt am Hafen mit einem großen Meeresschwimmbecken. Baden steht heute nicht auf unserem Programm und so schlendern wir auf die Mole vor dem Schwimmbad und beobachten dabei das Treiben. Bei dem sehr warmen Wetter ist das Bad gut besucht. Nachmittags laufen wir an der Uferstraße zur großen Festung am Westrand des Hafens, das Forte de São Brás de Ponta Delgada. Es handelt sich um eine Küstenfestung im Renaissancestil aus dem Jahr 1552, die heute ein militärgeschichtliches Museum beherbergt. Anschließend durchstreifen wir ganz gemütlich die Altstadt. Zum Abendessen gehen wir ins empfehlenswerte "Rotas de Vinho", welches wir schon an unserem Ankunftstag auf den Azoren kennen gelernt hatten.

Ponta Delgada

8.9.2018 An der Uferpromenade von Ponta Delgada steigen wir in den Linienbus, mit dem wir an die Nordküste bis kurz vor Maja fahren. Dort beginnt ein Küstenwanderweg, dem wir ca 6 km folgen werden. Er ist sehr liebevoll angelegt, mit vielen schönen Ausblicken auf die Steilküste. Es ist heute leider sehr heiß und der Weg ist größtenteils schattenlos. Deshalb kürzen wir ein wenig ab und laufen den Berg hinauf nach Lombinha da Maia. Dort warten wir im Schatten auf den Linienbus, der uns zurück nach Ponta Delgada bringen wird.

Maia

Nach unserem Ausflug packen wir unsere Sachen für die morgige Rückreise, machen uns frisch und relaxen ein Weilchen in unserem netten Zimmer. Dann bummeln wir noch einmal durch die Stadt, bevor wir im "National" unser Abschiedsabendessen einnehmen. Wir wählen Fleischspieß und Steak mit Spiegelei und süffigen Rotwein von Pico. An diesem sommerlich warmen Abend findet ein Konzert an der Kirche statt. Wir ergattern einen freien Tisch vor dem "Cafe Central" und hören eine ganze Weile den Musikanten zu. Dabei genießen wir einige Caipirinhas. Das ist ein würdiger Abschluss unseres Urlaubs.

Abendstimmung in Ponta Delgada

9.9.2018 Heute müssen wir sehr zeitig aufstehen. Das Taxi zum Flughafen kommt pünktlich um 5 Uhr. Nach kurzer Wartezeit mit Kaffee und Snack startet der Flieger pünktlich nach Frankfurt. Von dort fahren wir mit dem Auto zurück nach Hause.

Und damit ist ein wundervoller Urlaub voller schöner Erlebnisse leider viel zu schnell zu Ende gegangen.

Straßenpflaster auf Pico