Ligurien - Seealpen - Lago Maggiore 2012



27.4.2012 Pünktlich zum Urlaubsbeginn ist der kühle Frühling zu Ende und es wird gleich sommerlich. Wir starten 7:26 Uhr und eine staufreie Fahrt bringt uns zügig nach Lindau am Bodensee. Leider ist der Platz "Parkcamping" voll belegt, da fahren wir eben auf gut Glück weiter in die Schweiz und bleiben in Bad Ragaz auf dem Campingplatz "Giessenpark". Sanitär top, Platz ok, aber unverschämt teuer: 43,50 €/Nacht. Nach einem kleinen Abendspaziergang verschwinden wir bald im Bett.

Camping Giessenpark in Bad Ragaz

28.4.2012 Zeitig stehen wir auf, denn wir wollen ja noch einen schönen Platz in Sanremo bekommen. 7:30 Uhr starten wir und dann geht es hoch zum San Bernardino Pass, da liegt noch viel Schnee und die vielen weißen Gipfel sehen schon toll aus. Runter geht's nach Belinzona, Lago di Lugano, Mailand, und dann spinnt das Navi, das nach Turin will und die Strecke wird immer länger... Wir können es dann noch überreden, uns nach Sanremo zu führen. Vor Savona müssen wir noch einen mittellangen Stau überstehen.

Passo San Bernardino

Auf der Küstenautobahn sind es manchmal 30°C, aber als wir endlich den Campingplatz "Villagio dei Fioro" in Sanremo erreichen, sind es nur noch 22°C und wir bekommen tatsächlich den letzten freien Platz zwischen lärmenden Italienern. Der Platz ist zwar sauber, aber irgendwie ungemütlich, alles ist geplastert und zum Meer hat man keinen Zugang (Baustelle). Der Hänger ist schnell aufgebaut, zur Stärkung wird Kartoffelsalat mit Schnitzel genossen und anschließend die obligatorische Campingplatzbesichtigung durchgeführt. Wir erledigen erste Besorgungen im nahe gelegenen Supermarkt, testen ein bisschen die Küstenstraße und kehren nach dem Tanken zurück. Zum Abend gibt es leckere Bratkartoffeln aus der Campingküche und wir lauschen den munteren italienischen Mitcampern bis tief in die Nacht...

Camping Villagio dei Fiori

29.4.2012 Regen in der Nacht, so war das aber nicht geplant. Nach dem Frühstück fahren wir nach Ventimiglia und erkundigen uns nach Zugverbindungen durch das Royatal nach Cuneo. Anschließend fahren wir ins Nerviatal nach Dolceaqua - ein mittelalterliches sehenswertes Dorf mit ganz engen Gassen und Gewölbegängen und oben auf dem Hügel eine alte verfallene Festung (5€/P). Alles sehr pittoresk, hübsch auch der kleine Markt mit einheimischen Produkten. Punkt 12 machen wir Mittagsrast auf einer Bank mit leckeren Panini aus Ventimiglia mit Burgblick.

Fotoalbum 1

Dolceaqua

Weiterfahrt nach Isolabona, auch so uralt, dann nach Apricole, auch so uralt, aber größer mit noch steileren Gassen. Weiter geht's nach Piqua mit dem Termalbad und dem Blick auf Castel Vittorio, Abstecher nach Buggio unterhalb des Monte Pietravecchia (leider in den Wolken). Dann schlängeln wir uns ein schmales Sträßchen zum Colle di Lagau hoch, etwas oberhalb in Richtung Colle Melosa machen wir Rast und haben einen schönen Blick auf die Berge und Täler in Richtung Meer. Auf einer noch abenteuerlicheren schmalen Straße umrunden wir im Nebel den Monte Ceppo, fahren runter ins Argentinatal, um bald Taggia und San Remo zu erreichen.

Himmelschlüssel

Nun erklärt sich auch der Name "Blumenriviera", alles voller Gewächshäuser, in denen Blumen angebaut werden. Abends gibt es Priesterwürger mit Hähnchensteaks und zur Verdauung einen Kräuterschnaps vom Cadore-Urlaub 2011. Nun erklärt sich auch der Name "Blumenriviera", alles voller Gewächshäuser, in denen Blumen angebaut werden. Abends gibt es Priesterwürger mit Hähnchensteaks und zur Verdauung einen Kräuterschnaps vom Cadore-Urlaub 2011.

Isolabona

30.4.2012 15°C, das ist aber nicht das mediterrane Wetter, welches wir uns erhofft haben. Ein grauer, trüber Tag und zur Mittagszeit regnet es auch noch. Eigentlich wollen wir nach San Remo, aber der Stau in Richtung Zentrum hält uns ab, also hoch zur Autobahn und nach Alassio, dort soll es einen schönen Campingplatz geben (Monti Mare). Vor der Stadt parken wir lieber das Auto und laufen an der Strandpromenade ins Zentrum. In den engen Gassen sieht man vor Menschengewimmel und Regenschirmen fast nichts.

Cervo

Dafür gibt es leckere Focaccia im Regen. Die Suche nach dem Campingplatz, den es in Alassio geben soll, geben wir auf, nirgends finden wir einen Stadtplan. Auf der Rückfahrt schauen wir uns noch Cervo an, ein schönes mittelalterliches Städtchen auf einem Hügel direkt am Meer. Nach dem Abendessen frieren wir vor dem Wohnwagen auf dem nun düsteren Campingplatz - so schön kann ein Frühsommerurlaub sein.

Kirche in Cervo

1.5.2012 Feiertag, aber kein Feiertagswetter. Zum Frühstück blinzelt die Sonne ein wenig, aber das war´s dann auch schon. Trotzdem fahren wir ins Argentinatal. Erster Stop in Badalucco, schön am Flüsschen gelegen mit einer uralten Brücke, über die sogar noch Autos fahren dürfen. Weiter durch das schöne Argentinatal, auf welches von Bergkuppen malerische Dörfer hinab schauen. Bald erreichen wir Triora, ein wirklich lohnenswertes Ziel, das wir mit dem Regenschirm bewaffnet ein klein wenig erkunden.

Fotoalbum 2

In den ligurischen Alpen

Durch den Regen fahren wir weiter zum Passo della Teglia, landschaftlich sehr schön, die Straße ist allerdings sehr sanierungsbedürftig. Kaum haben wir den Pass überwunden, geht es auf der Nordseite durch dichten Wald, der Regen wird immer stärker und man sieht nichts mehr. Eigentlich wollten wir uns noch Pieve di Teco ansehen, aber bei der Durchfahrt ist nichts besonderes zu entdecken, vielleicht liegt es ja auch am Regen. Also zurück zum Campingplatz, wo wir bei prasselndem Regen lieber eine Runde schlafen. Abends leisten wir uns Pizza und Rotwein in der Campingplatzgaststätte.

Schachbrettblume

2.5.2012 Sonnenschein! Wir verschieben unsere Fahrt nach Cuneo und suchen dafür Sanremo heim. Wir parken am alten Bahnhof (1€/h) und nach wenigen Schritten sind wir in der quirligen Stadt. Zuerst steigen wir hinauf in die engen Gassen von La Pgna, von oben hat man schöne Ausblicke auf die Stadt und das Meer. Dann laufen wir zu Hafen und leisten uns ein preiswertes Mahl (Pizza/Lasagne) für 25,- € incl. 0,5 l Rose direkt an der Uferpromenade am Jachthafen. Gestärkt schauen wir uns noch einige schöne Parks und alte Villen an.

Mittag am Yachthafen in San Remo

Ein kleiner Abstecher nach Bussana Vecchio oberhalb von San Remo schließt sich an. Das Bergdorf wurde 1887 von einem Erdbeben zerstört und behergergt heute eine Künstlerkolonie. Hier haben die alten, zum Teil wiederhergerichteten Häuser einen ganz besonderen Charme und bieten viele Fotomotive. Beeindruckend auch die Kirchenruine. Abends Karten und Reisetagebuch schreiben und leckere Spaghetti aus der Feldküche. Auf diesen schönen Tag einen doppelten Grappa!

Bussana Vecchio

3.5.2012 7:30 Uhr klingelt der Wecker, wir wollen schließlich den Zug 9:07 Uhr ab Ventimiglia nach Cuneo erreichen. Stau auf der Küstenstraße, wir erreichen gerade noch den kleinen Zug mit altertümlichen Triebwagen. Die Fahrt in die Berge geht los, nach der Müllers Reiseführer-Meinung einer der schönsten Eisenbahnstrecken der Alpen. Wahrscheinlich ist der Mann Tunnelfan, denn gefühlte 70% fahren wir im Dunkeln. Da, wo wir Ausblicke erhaschen, ist es aber sehr schön und so nehmen wir uns vor, das Royatal auf jeden Fall noch mit dem Auto zu erkunden. Nach reichlich 2 Stunden kommen wir in Cuneo an. Der Stadtbummel führt uns erst durch den neueren Teil der Stadt mit breiten Magistralen, dann zum Piazza Galimberti, dem großen, zentralen Platz Cuneos. In der Mittagszeit ist zwar alles zu, aber die Stadt macht einen freundlichen Eindruck, den wir bewahren wollen.

Cuneo - Piazza Galimberti

So fahren wir schon gegen 13 Uhr nach Ventimiglia zurück. Das hat den Vorteil, dass wir noch in aller Ruhe den sehr sehenswerten Botanischen Garten "Hanbury" bei Ventimiglia besuchen können, der sich terassenförmig bis zum Meer hinzieht. Den Abend beschließen wir mit Bratkartoffeln und Chianti.

Fotoalbum 3

Zistrose

4.5.2012 Heute ist ein Ausflug auf die französische Seite geplant (Royatal, Sospel, alte Erinnerungen auffrischen). Wir nehmen die Autobahn, verpassen zum Glück die Abfahrt Ventimiglia und fahren erst in Menton runter. Kein Problem, da geht die Tour eben anders herum. Zuerst über Castillon (Künstlerdorf) nach Sospel, ein kleines, altes freundliches Städtchen beiderseits der Bevera mit einer schönen alten Brücke. Zum Mittag leisten wir uns zwei gut belegte Baguettes im Sonnenschein.

Sospel

Spontan entschließen wir uns, die Route zu ändern. Wir wollen zum Col de Turini und dann noch weiter in die Berge. Kurz hinter Sospel entdecken wir einen superidyllischen Campingplatz... spontaner Entschluß: Morgen ziehen wir um! Also zurück nach Sospel und über die eigentlich geplante Route über den Col de Brouis nach Breil und weiter im Royatal bis Tende, unterbrochen von einigen Fotostops. In Tende machen wir einen Stadtbummel bis hoch zum "Leuchturm", einem eigenwillig geformten Glockenturm am Friedhof. Abends zum Abschied von Sanremo noch einmal Pizza im Campingplatzrestaurant.

Tende

5.5.2012 Eine frühe Abfahrt von San Remo macht ein morgenliches Gewitter zunichte. Alles ist gepackt, aber es schüttet. Gegen 10 Uhr dann doch "Ade, Sanremo!". Nach einer Stunde sind wir schon am Ziel: Camping Sainte Madeleine in Sospel. Und die Sonne scheint. In aller Ruhe bauen wir den Hänger auf, diesmal mit Vorzelt. Der Platz ist super, alles terassiert, unten gemischter Baumbestand, oben kleine Terassen für Zelte unter Olivenbäumen, einen Pool gibt es auch. Zum Mittag gibt es Kartoffeln und Quark, zur Verdauung genießen wir die Sonne wir auf der schönen Wiese.

Fotoalbum 4

Camping Sainte Madeleine Sospel

Ein paar Einkäufe müssen wir noch erledigen, in Sospel ist am Mittag leider aber alles geschlossen, da fahren wir eben nach Menton zu einem riesigen Intermarché. Da gibt's wirklich alles was das Herz begehrt. Zum Abend gibt es dann gegrilltes Hühnchen mit Risotto, dazu ein Liter örtlichen Weißwein aus dem Campingplatzkühlschrank für 4 €, sehr lecker. Der Kühlschrank ist wirklich der Hit, immer gut gefüllt, so etwas hatten wir noch nie!

Camping Sainte Madeleine Sospel

6.5.2012 Die Nacht war sehr ruhig, abgesehen von einem Motorradfahrer und einer quakenden Ente. Die erhoffte Sonne macht sich heute etwas rar, also Autotour. Wir schlängeln uns in endlosen Kurven das Beveratal hoch mit einigen Zwischenstopps: Gorges du Pianou, Notre Dame de-la-Menour, Col de Turini (1607m). Dann geht es abwärts nach La Bollene-Vesubie. Dort bummeln wir ein wenig durch die engen Gassen und nehmen unseren Mittagssnack mit Blick auf das Tal der Vesubie und die schneebedeckten Berge ein.
Anschließend fahren wir das Vesubietal aufwärts bis nach St. Martin (ein hübscher Ort), wo wir leider vergeblich nach den Termalquellen suchen. Nach einem kleinen Abstecher nach Vernauson oberhalb von St. Martin treten wir die kurvenreiche Rückfahrt auf der selben Strecke an. Abends Putensteaks mit Risottorest und diesmal Rotwein vom Campingplatz.

La Bollene-Vesubie

7.5.2012 Nach einem gemütlichen Frühstück, endlich mal im Sonnenschein, wollen wir heute eine Wanderung unternehmen. Einige hundert Meter unterhalb der Campingplatzes beginnt die Schlucht des Guiou. Anfangs geht es durch dichten Wald oberhalb des Flüßchens, nach einer Pferdekoppel lichtet sich der Wald und wir laufen an einer kleinen Levada entlang. Das Tal ist richtig romantisch, man könnte noch lange weitergehen, aber wir müssen erstmal den Abstieg mit Uwes kaputter Zehe testen.
Mittag essen wir vorm Wohnwagen, dann fahren wir nach Sospel und finden in der Touri-Info Wanderhefte der Region. Dann noch ein kleiner Abstecher zum Col de Braus, wo eine karge Berglandschaft in Richtung L'Escarene beginnt. Später genießen wir die letzten Sonnenstrahlen, bevor pünktlich 18 Uhr die Sonne hinter den Bergen verschwindet.

Goldregen

8.5.2012 Wieder scheint die Sonne. Aus dem Wanderheft haben wir uns diesmal eine Tour von Colline (oberhalb von Menton) nach Sainte Agnés herausgesucht. Auf der Fahrt zur Küste sehen wir aber dann leider dicke Wolken, die in den Bergen hängen. Kurz entschlossen fahren wir gleich hoch nach St. Agnés, dort oben kommen wir im dichten Nebel an. Wir besichtigen die Burgruine hoch oben auf dem Felsen (766 m) und den kleinen hübschen Garten, den ein Deutscher pflegt. Von Korsika, das am Vortag noch zu sehen gewesen sein soll, ist bei dem dichten Nebel natürlich nichts zu entdecken... St. Agnes soll der höchsgelegene Küstenort Europas sein. Bei unserer Mittagsrast am Belvedere lichtet sich der Nebel und wir haben doch noch einen tollen Blick auf die Bucht von Menton.

Fotoalbum 5

Sainte Agnés

Dann fahren wir nach Gorbio, auch ein sehr nettes Städtchen. Mehr durch Zufall fahren wir dann in Richtung Westen immer am Berghang oberhalb der Küste entlang. Da können wir schöne Ausblicke auf Monte Carlo geießen und erreichen dann La Turbie oberhalb von Monaco. Da gibt es wieder alte Gässchen und einen römischen Tempel zu bestaunen. Nach einem Bierchen mit Tempelblick wird es Zeit für die Heimfahrt über L'Escarene und Col de Braus in endlosen Kurven und Kehren. Abends wird endlich mal gegrillt und der altersschwache Campingplatzhund bewacht uns fürsoglich und wartet auf ein Stück Kotelett.

Gorbio

9.5.2012 So abwechslungsreich wie das Wetter ist heute unser Urlaubstag. In Richtung Meer ist der Himmel blau, da wollen wir das Cap Ferrat umwandern. Schon die Anfahrt macht Spaß, diesmal fahren wir ab La Turbie die obere Küstenstraße bis Villefranche und haben tolle Ausblicke auf die Küste und das Cap. Wir parken in St.-Jean-Cap-Ferrat am Yachthafen. Die Wanderung führt an tollen Villen auf der Ostseite bis zum Leuchtturm an der Südspitze, wo wir Mittagsrast machen. Auf der schattigen Westseite geht es zurück bis zum Plage Passable, wo wir am liebsten baden gegangen wären. Der kleine Strand liegt sehr hübsch mit Blick auf Villefranche.

Monaco - Grand-Prix-Rennstrecke

Zurück fahren wir die untere Küstenstraße durch Beaulieu-sur-Mer (sehr mondän) - Eze (sollte man sich sicher auch mal angucken) - Monaco, wo gerade die Formel-1-Rennstrecke für das letzte Mai-Wochenende eingerichtet wird, bis nach Menton und dann zurück über den Col de Castillon zum Campingplatz. Wir sonnen uns noch ein wenig, um dann am Abend mit Nudelsuppe, Karten- und Tagebuchschreiben den schönen Tag abzuschließen. Natürlich alles unter freundlicher Bewachung durch den Campingplatzhund.

Saint-Jean-Cap-Ferrat - Yachthafen

10.5.21012 Wieder ein blankgeputzter Himmel. Wir entscheiden uns für eine Wanderung vom Col de Turini nach l'Arbiha. Leider geht der Weg meist durch hohen Fichtenwald, nur ab und zu lugen die schneebedeckten Gipfel durch die Baumlücken. Das gefällt uns nicht so, deshalb kehren wir nach 1 Stunde um und fahren die Straße bis hoch nach Anthion. Dort finden wir eine Hinweistafel zu Ruinen aus dem 2. Weltkrieg, außerdem sind Wanderwege ausgeschildert. Wir laufen also die Fahrstraße hinauf und sehen zerstörte Häuser auf einem Bergsattel.

Fotoalbum 6

Pte. de Trois Communes

Dort oben haben wir endlich Sicht auf die schneebedeckten, bis über 3000 m hohen Gipfel an der Grenze zu Italien. Ein wirklich beeindruckendes Panorama mit Sicht in alle Richtungen, auch die vielen zerstörten, zum teil zugewachsenen Bauwerke aus Kriegstagen sieht man von hier sehr gut. Wir erklimmen noch den Pte de Trois Communes, auf dem ein teilweise zerbomter Bunker tront. Nach redlich verdienter Rast treten wir den Rückweg über den Bergsattel an. Hier oben ist der Winter gerade erst vorbei, überall blühen Primeln, Orchideen, Kuhschellen, Enzian und Krokusse.

Pte de Trois Communes

Am Col de Turini stoppen wir noch mal, denn dort parken edle Oldtimer, die an der Rallye Monte Carlo teilnehmen. Davon inspiriert fahren wir schnell zum Campingplatz, hier ist es inzwischen sommerlich warm, ein guter Grund, sich erstmals in den Pool zu wagen. Nach dem Relaxen erstehen wir in Sospel für "nur" 10,81 € 4 kleine Kalbsteaks für den Grill. Während der Abendbrotvorbereitung wird direkt uns gegenüber eine Gruppe aufgeregt schnatternder Briten abgeworfen. Entgegen aller Befürchtungen haben wir aber eine ruhige Nacht bis 5 Uhr, denn dann müssen die Ärmsten schon aufstehen.

Enzian

11.5.2012 Ein sehr sonniger und heißer Tag, trotzdem wollen wir im Royatal wandern. Wir fahren nach Breil-sur-Roya zum Bahnhof. Laut Wanderheft könnte man bis Airolo (Italien) laufen und dann mit dem Zug zurück fahren. Leider gibt es nur einen gegen 14 Uhr und einen 18 Uhr, der erste wäre uns zu zeitig, der zweite viel zu spät. Also nehmen wir die halbe Strecke als Hin-und Rückweg in Angriff. Ein schöner Weg führt entlang der Roya an der Altstadt vorbei bis zum mittelalterlichen Genueser Tor.

Im Royatal südlich von Breil-sur-Roya

Ab dort geht es bergan. Wir schaffen es bis kurz vor Bourgogni, halten dort Mittagsrast, bevor wir den Rückweg antreten. Inzwischen ist es sehr heiß, die letzte Strecke von Breil zum Bahnhof schleichen wir ganz schön geschafft vor uns hin. Zur Belohnung gibt es ein Eis und eine Erfrischung im Pool. Abends laben wir fanzösisches Limousin-Kalbsteak vom Grill, dazu israelische Pellkartoffen und ein deutsches Bier. Ein Prost auf die Globalisierung!

Roya Tal

12.5.2012 Wieder ein hochsommerlicher Tag, den wir aber ruhig angehen. Nach dem Frühstück ist eine Autotour angesagt, noch mal ins schöne Royatal, diesmal nehmen wir von Sospel den kleinen Pass nach Olivetta und halten an einem alten Wasserkraftwerk bei Piene. Im Royatal gibt es übrigens mehrere interessante Wasserkraftanlagen. Anschließend fahren wir nach Saorge, einem hoch auf dem Berg gelegenen mittelalterlichen Städtchen mit einem Franziskanerkloster. Wir schlendern durch die uralten engen Gässchen und finden unter großen Kastanien eine Bank mit Blick auf das Royatal, wie geschaffen für den Mittagssnack. Auf dem Rückweg kommen wir an einem kleinen Fahradfest vorbei, Einheimische in Kostümen aus den 20iger Jahren und alten Rädern singen und spielen Gitarre.

Fotoalbum 7

Roya unterhalb Piene

Auf dem Rückweg kommen wir an einem kleinen Fahradfest vorbei, Einheimische in Kostümen aus den 20iger Jahren und alten Rädern singen und spielen Gitarre. Von St.Dalmas de Tende aus machen wir noch einen Abstecher in das Val Casterino am Stausee Lac des Mesches vorbei bis zu den Refuges. Auf der Rückfahrt rasten wir am Col de Brouis und fotografieren viele verschiedene Orchideen. Es folgt ein Einkauf in Sospel, Relaxen am Pool und da wir morgen weiterziehen, bauen wir das Vorzelt ab. Nach den obligatorischen Bratkartoffeln verdauen wir mit Hilfe von Rot- und Weißwein.

Fotoalbum 8

Saorge im Royatal

13.5.2012 Heute ist ein sonniger Morgen, eigentlich viel zu schade, um abzufahren. Wir nehmen die Route über den Col de Brouis, das Royatal hoch nach Tende und durch den immer noch schaurigen Tunnel bergab nach Cuneo. Nach dem Tunnel wird das Wetter richtig gruselig, dunkle Wolken, Regen und Sturm. Am Lago Maggiore sind es nur noch 10°C, aber kurz vor Cannobio hört wenigstens der Regen auf.

Camping Residence Campagna in Cannobio

Auf unserem Wunschcampingplatz "Residence Campania" finden wir einen Platz direkt am Ufer mit grandiosem See- und Bergblick. Hänger samt Vorzelt sind in Rekordzeit aufgebaut und wir geniessen erst einmal das tolle Panorama, bevor wir nach einem kurzen Spaziergang im Campingplatzrestaurant bei Spaghetti, Penne, Rotwein und Grappa versacken. Mit Blick aus unserem Wohnwagenfenster auf den nächtlichen See und die Lichter von Locarno schlafen wir gut in den nächsten Morgen.

Lago Maggiore

14.5.2012 Der Wind hat den Himmel blankgeputzt und die Sonne weckt uns zeitig. Schon 7:30 Uhr stehen wir auf, denn wir wollen auf die Borromäischen Inseln.Von Verbania fahren wir mit einem kleinen Schiff zuerst zur Isola Madre, dort erwartet uns ein schöner botanischer Garten und ein Palazzo. Zum Mittag gönnen wir uns eine leckere Foccacia mit Seeblick. Weiter geht es mit dem Boot zur Isola Bella, wo ein großer, sehenswerter Palast und eine äußerst eigenwillige Gartenanlage aus dem 17. Jahrhundert zu besichtigen sind.

Isola Madre

Anschließend bummeln wir durch die Gässchen unterhalb der Gartenanlagen und warten auf das Schiff zur Isola dei Pescatori, die ja angeblich ein idyllisches Fischerdorf sein soll, aber tatsächlich nur noch touristisch verkitscht mit unzähligen Verkaufsständen daherkommt.
Diesen letzten Stop hätten wir uns eigentlich sparen können. Bei kaltem Wind geht es zurück nach Verbania und auf dem Campingplatz kochen wir gemeinsam Spirelli mit Auberginen und Parmesan und grillen dazu ein saftiges Steak. Die Reisetagebuchaufzeichnungen der letzte Tage wollen auch noch erledigt sein, dazu passt natürlich Chianti.

Fotoalbum 9

Isola Bella

15.5.2012 Nach dem sonnigen Frühstück mit Regenbogenblick bewegen wir uns heute viel mit dem Auto. Der Lago di Orta, Orta San Giulio selbst und die kleine Insel Isola San Gulio sollen sehenswert sein. Orta ist ein hübscher Ort, am Marktplatz kaufen wir belegte Brötchen und machen Picknick bei den Booten, die auf Kundschaft warten. Dann lassen wir uns übersetzen (4 €). Auf der Insel selbst können wir nur die Basilika und die Gasse rund um die kleine Insel besuchen. Das Kloster ist leider unzugänglich. Zurück in Orta sehen wir uns noch den Rest des hübschen Städtchens an und steigen dann zum Sacro Monte di Orta auf, wo wir uns einige der 20 Kapellen anschauen.

Isola St. Gulio

Auf der Weiterfahrt geht um den Südzipfel des Lago Maggiore, mit Zwischenstopp in Arona an der Burgruine, wo wir uns 2 Caffé Americano gönnen. Nächster Stopp an der Einsiedelei bei Santa Caterina, zu der wir die 240 Stufen hinabsteigen. Das Kloster ist direkt in den Felsen am Steilufer des Sees hineingebaut. Ab Laveno nehmen wir die Autofähre nach Verbania Intra. Der Abend wird durch einen heftigen Regenschauer mit schönem Regenbogen aufgehübscht.

Fotoalbum 10

Laveno am Lago Maggiore

16.5.2012 Der Tag beginnt für uns zu früh: 0:30 Uhr. Draußen fängt ein Sturm an zu toben, auf dem Lago unter unserem Wohnwagen Wellen hoch wie am Meer. Sehr spektakulär, aber wird unser Vorzelt halten? Bis gegen 5 Uhr ist an Schlaf nicht zu denken, die Zeltstangen müssen ein paar mal gerichtet werden. Dann scheint alles zu halten und nach einer heißen Brühe und Pumpernickel schlafen wir unruhig bis 9 Uhr. Der Sturm ist noch immer zu heftig, um das Vorzelt abzubauen und wir trauen uns nicht weg. Da vetreiben wir uns halt die Zeit mit Krimilesen, bis Mittags der Sturm etwas nachlässt und wir das Vorzelt abbauen können.

Stürmischer Tag am Lago

So können wir wenigstens noch einen kleinen Ausflug nach Ponte Brolla ins Maggiatal machen. Nach einigen Fotos von den schönen Felsen fahren wir kurzentschlossen mit der Bahn durchs schöne grüne Centovalli.
Als wir zurück kommen, stürmt es am Lago immer noch heftig. Also lassen wir es uns in der Campingplatzgaststätte bei Schnitzel Milanese, Saltimbocca Rotwein und Grappa gut gehen. Irgendwann in der Nacht hört der heftige Sturm dann genauso urplötzlich auf, wie er 24 Stunden vorher angefangen hat.

Maggia bei Ponte Brolla

17.5.2012 Die Sonne weckt uns, und trotz der kühlen Morgentemperaturen frühstücken wir heute draußen mit spektakulärem Seeblick. Es ist tolles Wanderwetter, also nichts wie los ins Valle Maggia. Wir fahren bis Bignasco, stellen dort das Auto ab, und folgen einem sehr schönen Wanderweg im Val Bavona bis hinter Sabbione, wo wir pünktlich um 12 Uhr Mittagsrast machen. Den Rückweg nehmen wir oberhalb von Sabbione. Ein sehr schöner Weg durch alte Maronenwälder, vorbei an uralten Rustici, einem Kuhstall unter einem Felsen und mit tollen Ausblicken ins Tal. Wasserfälle und schöne Blumenwiesen, hier ist es einfach wunderschön. Nach einem kurzen Fotostopp in Ponte Brolla lassen wir uns gegrillte Koteletts und Bratkartoffen aus der Campingküche schmecken, spülen mit Bier und Rotwein runter, beobachten die niedlichen Schwanenkücken auf dem Lago und die Welt ist in Ordnung.

Fotoalbum 11

Rustici im Val Bavona

18.5.2012 Der letzte Tag beginnt mal ohne Sonne, trotzdem wollen wir noch einmal wandern, und zwar wie geplant im Valle di Bosco von Corino nach Bosco Gurin. Der sehr schöne Weg führt immer bergan durch den Wald an dem reißenden Flüßchen Rovana di Bosco entlang. An beiden Seiten des Weges entspringen unzähligen Quellen unter den Felsen und bilden idyllische Bachläufe, an denen leckere Brunnenkresse wächst. Dann stürzt Tina über einen spitzen Stein und zieht sich einige Beulen zu... da kehren wir doch lieber um.

Rovana di Bosco/ Gurin

Wir fahren noch hoch nach Bosco Gurin, dort gibt es ein Museumsdorf. Auf der Rückfahrt machen wir noch an einer Brücke über der Bavana halt, dort rauscht der Bach eindrucksvoll durch eine tief eingefräste Schlucht. Zurück auf dem Campingplatz wird gepackt, bezahlt, Tagebuch geschrieben, bevor wir unser Abschiedsessen im Campingplatzrestaurant geniessen.


19.5.2012 Gern wären wir noch länger geblieben, aber was soll´s: Bei Sonnenschein und 20°C fahren wir in Richtung Dresden und damit geht wieder ein wunderschöner Urlaub zu Ende.

Abend am Lago Maggiore