Teneriffa 2007



26.12. Leider haben wir diesmal keinen Flug ab Dresden bekommen und so müssen wir die lange Fahrt nach Frankfurt auf uns nehmen. Feiertagswetter mit Sonnenschein bei der Abfahrt in Dresden, aber je näher wir Frankfurt kommen, um so trübsinniger und nebliger wird das Wetter. Ganz Hessen hat sich ein Raureifkleid angezogen.

Zum Zeitvertreib laufen wir noch ein wenig Frankfurt rum, das nasskalte Wetter lässt aber nicht viel Freude aufkommen. Am Römer flüchten wir uns in eine Gaststätte, um eine Erkältung zu vermeiden, die uns wohlmöglich den Urlaub verdorben hätte, und um typisch hessiche Gerichte zu uns zu nehmen. Der Handkäse mit Musik erweist sich als ziemlich lieblose Anhäufung von überaltertem Sauermilchkäse mit viel Essig und noch mehr Zwiebeln. Die berühmte grüne Soße hat man auch schon wesentlich besser gegessen. Im ersten Haus am Platze hätte man mehr erwarten dürfen.

Frankfurt im kalten Winternebel

27.12. Nicht gerade in Hochstimmung schlafen wir mehr schlecht als recht im Langener Achathotel und der Wecker befreit uns um 4:00 Uhr von den Albträmuen, etwa den Flieger zu verpassen. Das Taxi bringt uns pünktlich zum Flughafen und dort geht alles reibungslos, auch der Start erfolgt auf die Minute, und während des Fluges wächst die Freude auf unseren Urlaub auf Teneriffa beständig.

Das Wetter wird immer besser, je näher wir unserem Ziel kommen. Der Teide grüßt uns schon aus der Ferne. Ein Bus bringt uns vom Flughafen Teneriffa Süd in ca. 1 Std. nach Puerto de la Cruz im Norden der Insel. Die Sonne scheint, es ist warm, was will man mehr. Unser Hotel Ferienpark Eden liegt etwas oberhalb am Berghang in einer ruhigen Gegend und hat tatsächlich einen eigenen kleinen gepflegten Park und gleich 3 Swimmingpools, davon einen auf dem Dach. Es ist zwar äußerlich nicht mehr das modernste, aber das Appartment ist sehr großzügig und gefällt uns.

Anflug auf Teneriffa mit Teide

Schnell werden die Koffer ausgepackt und danach geht´s gleich zum Stadtbummel. Vom Hotel brauchen wir zu Fuß bergab bis zur Uferpromenade ca. 15 Minuten. Wir verschaffen uns einen ersten Eindruck von der Stadt, beobachten viele Wellenreiter am Playa Martiánez sowie Angler am Hafen und lernen die belebten Gassen und Plätze der Altstadt kennen.

Auf dem Rückweg zum Hotel holen wir unseren Mietwagen ab, einen braven Renault Modus, der uns dabei helfen wird, die doch recht große Insel in der einen Urlaubswoche zu erkunden. Eine kleine Ausfahrt in der Umgebung von Puerto de la Cruz unternehmen wir gleich, auch mit dem Ziel, einen Supermarkt zu finden. Das erweist sich für uns Ortsunkundige als nicht so einfach, aber irgenwann finden wir einen in Santa Ursula und decken uns fürs Erste mit Getränken und Obst ein.

Ferienpark Eden, Puerto de la Cruz

Die Gedanken an das kalte Deutschland sind schon längst vertrieben, als wir im Hotelrestaurant in der 9. Etage mit Blick auf die vielen Lichter der Stadt und der Siedlungen an den Berghängen mit einem leckeren Abendbrot den ersten Urlaubstag beschließen. Es gibt Kotelett (2 große Stücke je Portion!) bzw. Zackenbarsch mit schmackhaften Runzelkartoffeln und natürlich Mojo Rojo. Zu Verdauung gönnen wir uns noch einen Mosquito, ein Cocktail nach Art des Hauses. Satt uns zufrieden schlafen wir in den nächsten Morgen.

Fotoalbum 1 - Ankunft in Puerto de La Cruz

Unterwegs mit dem Renault Modus

28.12. Ein sonniger Tagesbeginn erwartet uns. Nach einem guten Frühstück im Hotel fahren wir mit dem Auto über Santa Cruz de Teneriffe nach Igueste de San Andrés. Ein Zwischenstopp am Punta de los Organos, eine Klippe östlich von San Andrés, ermöglicht uns von dort oben einen Blick auf den weißen Strand vom Playa de las Teresitas. Hier wurde Saharasand künstlich aufgebracht, wobei eine ebenso künstliche Lagune verhindert, dass der meist recht bewegte Atlantik den kostbaren Sand wieder wegschwemmt. Anmerken sollte man hier, dass es mindestens genauso schön ist, an den typisch schwarzen Stränden Teneriffas zu baden. Vom Aussichtspunkt aus können wir auch sehr schön das Anagagebirge und die Insel Gran Canaria sehen.

In Igueste angekommen, müssen wir zunächst einen Parkplatz finden. Als Ausgangspunkt für unsere Wanderung erweist sich die Parkmöglichkeit direkt an der kleinen Kirche als ideal. Wir folgen dem Wandervorschlag aus dem Kompass-Wanderführer auf den Semáforo. Die Wanderung ist zwar nicht besonders lang, aber es geht teilweise über steile und steinige Wege ca. 400 Höhenmeter nach oben. Wir lassen uns viel Zeit, um die herrliche Landschaft und Natur auf uns wirken zu lassen und Fotos zu machen. Nach einem Picknick steigen wir den gleichen Weg wieder ins Dorf hinab. Auf der Rückfahrt nehmen wir uns Zeit für einen Badestopp am Playa de las Gaviotas, einem kleinen FKK-Strand östlich vom Punta de los Organos. Das Wasser ist so kurz vor Silvester gefühlte 20 °C warm, für einen Mitteleuropäer bestehen also beste Badebedingungen.

Fotoalbum 2 - Anagagebirge, Semaforo, La Orotava

Igueste de San Andrés

Den zweiten Urlaubstag schließen wir mit einem abendlichen Bummel durch Puerto de la Cruz ab. Höhepunkt des Abends ist das außerordentlich gute Essen in der Casa Miranda, ein sehenswürdiges historisches Gebäude mit einem einladenden Restaurant. Auf Empfehlung des Oberkellners verspeisen Nora und Uwe je eine frisch gefangene Dorade während Tina eine riesige wohlschmeckende Lammschulter ausgewählt hat. Gut gefüllt und durch den Rotwein zusätzlich gut gestimmt werden wir mit Händedruck freundlich verabschiedet.

Auf dem Piazza del Charco findte gerade ein öffentliches, ziemlich modernes, Krippenspiel statt, welches zahlreiche Zuschauer anzieht. überhaupt haben es die Tenerifferios sehr mit Weihnachten, die Straßen und Plätze wie auch viele Gebäude sind mit Lichterketten und Figuren reichlich geschmückt. Wie wir erfuhren, ist die Beschehrung aber erst am Dreikönigstag, also am 06. Januar. In der Stadt, am Hafen und der Uferpromenade war zu später Zeit noch viel Betrieb. Viele Einheimische mit ihren Kindern und natürlich die Touristen waren unterwegs und hörten den Musikern, die an verschiedenen Stellen ihr Können zeigten, zu.

Blick auf Puerto de la Cruz

29.12. Heute soll es noch mal ins Anagagebirge zum Wandern gehen, natürlich eine andere Route. Nach dem Frühstück fahren wir jedoch zunächst nach Bajamar an der Nordküste. Dort gibt es ein Meeresschwimmbecken und das wollen wir mal ausprobieren. Die warme Sonne verlockt zum Bade, und einige Einheimische ziehen schon fleißig ihre Bahnen. Die Temperaturprobe mit dem großen Zeh lässt einen jedoch fast das Blut gerinnen. Das Wasser ist ganz schön kalt! Schließlich trauen sich Nora bis zu den Knien und Uwe bis zum Hals doch für ein paar Augenblicke ins Becken.

Meeresschwimmbecken in Bajamar

Nach dieser Erfrischung fahren wir auf kurvenreichen Straßen mit vielen interessanten Ausblicken zu unserem Startpunkt der heutigen Wanderung. Es ist das kleine Fortshaus in 830 m Höhe am Cruz de Taganana an der Verbindungstraße TF-12. Zum Glück ist eine der wenigen Parkmöglichkeiten frei. Nach wenigen Metern auf dem Forstweg zweigt ein Pfad in den Loorbeerwald ab, durch den wir ca. die Hälfte des Weges nach Taganana über viele Kehren absteigen. Die Vegetation des Urwaldes ist üppig und die Sonne schafft es kaum durch die dichten Blätter. Die ständige Feuchtigkeit ist für die Flechten und Moose eine ideale Lebensgrundlage. Nach etwa der Hälfte des Weges treten wir aus dem Wald und sehen vor uns das wunderschöne Tal und das idyllische Dorf Taganana (250 m). Der Weg verläuft nun durch die von Steinmauern umgebenen, oft terrassenförmigen, Gärten der Einwohner, die mit bewundernswerter Anstrengung das Land an den Berghängen urbar gemacht haben. Auf dem Kirchplatz machen wir es uns auf einer Bank bequem, genießen die Sonne und das verdiente Picknick, bevor wir uns auf den Rückweg machen und die 600 Höhenmeter wieder hinaufkraxeln.

Fotoalbum 3 - Bajamar, Wanderung nach Taganana

Wanderung nach Taganana

Auf der Rückfahrt zum Hotel können sich unsere müden Knochen etwas regenerieren, sodass uns ein abendlicher Ausflug nach La Orotava nicht schwer fällt. La Orotava ist eine Stadt am Berghang oberhalb von Puerto de la Cruz mit einem sehr gut erhalten historischen Stadtkern. Wir parken unser Auto an einem Platz an der Calle Viera am Fuße der Altstadt. Dort findet man ein Hinweisschild für den Stadtrundgang und solche Schilder gibt es dann am ganzen Weg, so dass man nichts verfehlen kann. Es geht zunächst die Straßen und Gassen steil bergan. Wir sehen viele schöne herrschaftliche Häuser mit den markanten schön gestalteten Balkonen, schauen in einige sehenswerte Innenhöfe und kommen an mehreren wassergetriebenen Gofiomühlen vorbei, von denen eine noch in Betrieb ist. Am Weg liegen auch ein altes Kloster und das Hospital de la Santísima Trinidad, an dessen Eingangstür eine mittelalterliche "Babyklappe" zu sehen ist. Vom oberen Ende der Altstadt geht es dann auf anderen Wegen ebenso steil wieder herunter zum Ausgangspunkt. Jetzt bekommen wir einen Eindruck von den belebten Gassen und Plätzen, wo man sicher gut einkaufen und einkehren kann.

Weihnachtliche Stimmung in Orotava

30.12. Heute liegt ein besonderes Erlebnis vor uns. Vor Ort haben wir bei unserem Reiseveranstalter einen Bootsausflug gebucht, der uns die Beobachtung von Walen und vielleicht auch Delphinen ermöglichen soll. Dazu müssen wir zunächst ca. 1,5 Std. mit dem Bus nach Playa de las Américas im Südosten der Insel fahren. Im Hafen Puerto Colón liegen viele Ausflugsboote. Wir entern den modernen Katamaran Freebird One, und bald geht die Fahrt los.

Eine Meeresbiologin erzählt uns viel über die Unterwasserwelt um Teneriffa und die Bedingungen, unter denen solche Wahlbeobachtungen für die Tiere schonend durchgeführt werden können. Dass sich unsere Besatzung daran hält, das wollen wir glauben und damit unser Gewissen beruhigen. Um Teneriffa herum sind immer wieder verschiedenste Arten von Walen anzutreffen, die auf ihren Streifzügen hier auf Nahrungssuche gehen und unsere besondere Chance besteht darin, dass in dem Meeresabschnitt im Südosten der Insel eine ziemlich ortsfeste Population von Grindwalen (auch Pilotwale genannt) existiert. Es dauert tatsächlich nicht lange und die ersten Wale sind an der Wasseroberfläche zu sehen. Aus unmittelbarer Nähe können wir die relativ kleine Walart beobachten und einige Aufnahmen machen. Das sind schon besondere und bleibende Eindrücke.

Fotoalbum 4 - Wale Watching

Grindwal

Auch wenn wir nicht auch noch Delphine zu Gesicht bekommen, so ist dieser Ausflug allein schon wegen der Wale für uns erfolgreich. In einer Bucht legt das Boot einen Zwischenstopp ein. Wer will, kann im Meer baden gehen, was wir uns nicht nehmen lassen. Außerdem gibt es für alle einen reichlichen Mittagsimbiss. Nach dieser Pause können wir auf der Rückfahrt noch die "eindrucksvollen" Touristenburgen von Las Américas bewundern, interessanter ist allerdings der Anblick des gewaltigen Teide, welcher seine Wolkenmütze abgelegt hat.

Abends kommen wir mit dem Bus wieder nach Puerto de la Cruz zurück. Ganz wichtig ist, sich im Supermarkt mit roter Unterwäsche zu versorgen. Erklärung (der Einheimischen): Nur diejenigen, die in der Silvesternacht neue(!) und rote(!) Unterwäsche tragen, werden im darauf folgenden Jahr Glück haben. Wer will das nicht? Anschließend lassen wir den erlebnisreichen Tag mit einem Abendbrot im Parkcafe (so heißt das wirklich, hat wohl deutsche Wurzeln), welches in unmittelbarer Nähe unseres Hotels liegt, ausklingen.

Freebird One im Hafen Puerto de Colón


31.12. Der letzte Tag des Jahres soll angemessen begangen werden. Was liegt näher, als ausgerechnet an diesem Tag zum Teide zu fahren und die höchstmögliche Aussicht zu genießen. Dazu kommt das hervorragende Wetter mit dem strahlend blauem Himmel und einer guten Sicht. Also nichts wie los. Heute übernimmt Nora das Steuer unseres Autos und unsere Fahrt schlängelt sich immer höher hinauf. Die Hinweisschilder zum Teide sind gut zu sehen, sodass wir den Weg gut finden. Wir verlassen die dicht besiedelten Hänge in ungefähr 1300 m Höhe. Die Straße verläuft nun für eine ganze Weile durch einen schönen Wald (Parque Natural de la Corona Forestal), bevor wir in ca. 2100 m Höhe die Vegetationsgrenze erreicht haben und nun freie Sicht auf die Las Canadas del Teide und den höchsten Berg Spaniens besteht.

Teide mit Seilbahn


Nach ein paar Fotostopps kommen wir an der unteren Seilbahnstation der Teleférico del Teide (2356 m) an. Es ist noch nicht viel Betrieb, sodass wir bald nach oben schweben. In wenigen Minuten haben wir die 1200 m Höhenunterschied überwunden. Aus 3555 m haben wir einen grandiosen Blick über die Insel und bis nach Gran Canaria bzw. Gomera. Höher steigen können wir nicht, nicht nur, weil man dafür eine spezielle Genehmigung bräuchte (Naturschutzgebiet), sondern auch weil die Wege wegen des Schnees gesperrt sind. Naja, viel Schnee gibt´s diesmal nicht, aber der Naturschutz geht vor. Nebenbei bemerkt, die Bewältung ves Höhenunterschieds von Meereshöhe zu Fahrtbeginn bis hier hoch in so kurzer Zeit ist körperlich zu spüren, obwohl wir eigentlich ganz fit sind. Die Warnungen an nicht so gesunde Personen sollte man also unbedingt ernst nehmen.

Fotoalbum 5 - Teide, Wanderung um die Roques de Garciá

Blick vom Teide auf den Atlantik


Wieder unten angekommen, unternehmen wir nach kurzer Fahrt eine sehr schöne Rundwanderung um die Roques de Garciá. Ausgangspunkt ist der berühmte Roque Cinchado, der es schließlich auf Spaniens 1000-Pesetas-Banknote geschafft hatte. Das wunderbar warme Wetter und die bizarren Felsformationen machen diese Wanderung von ca. 2,5 Std. (mit Picknick-Pause) zu einem bleibenden Erlebnis.

An den Roques de Garciá, hier ein 200 m hoher Basaltfelsen

Der Tag ist noch lang, also fahren wir weiter durch die Kraterlandschaft des Teide. Ein Abstecher in Richtung Vilaflor erweist sich als nicht so eindrucksvoll, wobei wir allerdings mit unserem Auto nicht an die Stelle kommen, von wo aus man zu Fuß die Paisaje Lunar (durch Wind- und Wassererosion geschaffene "Mondlandschaft" am Südhang der Insel) hätte erreichen können. Da bräuchte man einen Geländewagen. Also fahren wir dann lieber den weiten Weg am Westhang des Teide bis nach Santiago del Teide, von wo aus wir einem Abzweig in Richtung Masca mit seiner eindrucksvollen Schlucht folgen. Wir stoppen aber weit oberhalb von Masca, um von den Casas de Araza wengistens noch einem Teil des Wanderwegs nach Westen in Richtung Küste zu folgen. Wir werden mit überwältigenden Ausblicken in das Mascatal, die umgebende Bergwelt und auf das Meer belohnt.

Blick ins Mascatal


Die Sonne sinkt langsamm tiefer. Zeit für die Rückfahrt nach Puerto de la Cruz, schließlich wollen wir auch noch den Silvesterabend in der Stadt erleben. Nach Stärkung in unserer eigenen Appartmentküche mit Nudeln und Salat ziehen wir die unvermeidliche rote Unterwäsche an und machen uns auf den Weg ins Getümmel. Es ist natürlich sehr viel Betrieb, wir laufen vom Playa de Martiánez die Uferpromenade entlang bis zum Piazza del Charco, wo die zentrale Silvesterparty abgeht. Einheimische Bands heizen den Leuten ein. Bald wird es Zeit zum Hafen zu gehen, denn dort wird das Feuerwerk stattfinden. Wir beziehen einen guten Platz und bereiten den entscheidenden Moment vor. Jetzt kommt nämlich die 2. wichtige Aktion, ohne die selbst neue rote Unterwäsche allein noch nicht zum Glück verhelfen wird: Zu jedem der 12 Glockenschläge um 24:00 Uhr muss man der Tradition nach eine Weinbeere verzehren. Da es so laut ist, gibt es hier 12 Kanonenböller. Wir schlucken perfekt unsere Weinbeeren und stoßen wie alle Umstehenden mit Sekt an. Jetzt kann das Glück kommen. Das wirklich wunderschöne Feuerwerk begrüßt das neue Jahr. Froh gestimmt und mit besten Vorsätzen treten wir den Rückweg in unser Hotel an und schlafen gut in den ersten Tag des Jahres 2008.

Silvesterfeuerwerk in Puerto de la Cruz

01.01. Den ersten Tag des Jahres 2008 gehen wir geruhsam an. Nach dem Frühstück fährt uns Nora zum schon erwähnten weißen Sandstrand Playa de las Teresitas bei San Andrés. Die Sonne scheint und es ist warm, nur nicht das Wasser in der flachen Lagune. Mehr als mit den Füßen planschen wir nicht herum. Als gegen Mittag Wolken aufziehen, beschließen wir, uns ein Mittagsmal zu gönnen. Wir denken, in San Andrés oder in den Dörfern des Anagagebirges werden wir schon was finden. Nur leider müssen wir feststellen, dass zu Neujahr die meisten Gaststätten geschlossen haben. So fahren wir quer über das Gebirge bis zur Nordküste. Eine schöne Strecke und dazu lässt sich die Sonne, je mehr wir nach Norden kommen, immer mehr blicken. Am dem schönen Playa de San Roque unterhalb von Taganana werden wir fündig. Ein paar Restaurants haben geöffnet, und wir nehmen gleich das erste, das Casa Africa, mit dem wir eine gute Wahl getroffen haben. Einfach, urig und äußerst leckere Speisen. Wir sitzen in schönstem Sonnenschein direkt am Gehweg und können von hier aus die interessante Küstenlandschaft, das Meer und die Wellen beobachten. Nach dem Essen locken auch uns die Wellen und die Sonne zum Baden.

Es hat geschmeckt im Casa Africa

Ganz so faul wollen wir den Tag dann doch verbringen, und so folgen wir Noras Vorschlag, einen kleinen Abstecher zum Chinobre (910 m) zu machen. Der Ausgangspunkt für die kurze Wanderung liegt an der Höhenstraße TF-123, die bis zum östlichsten mit dem Auto erreichbaren Punkt im Anagabgebirge und damit auf Teneriffa führt. Der Wanderweg geht wieder durch dichten Lorbeerwald, und vom Gipfel haben wir nochmals schöne Ausblicke auf das Gebirge und das Meer.

Als ob sich die Insel an diesem Neujahrstag von der besten Seite zeigen will, haben wir auf unserer Rückfahrt klare Sicht auf die weit überm Meer gelegene Insel La Palma und kommen gerade zurecht, als die Sonne langsam am westlichen Horizont untergehen will und dabei den Teide mit purpurnem Licht anstrahlt. Der Aussichtspunkt an der TF-12 oberhalb von Las Mercedes ist für ein Fotoshooting dieser Art geradezu ideal.

Fotoalbum 6 - Playa de San Roque, Masca

Sonnenuntergang mit Teide


02.01. Eine Wanderung wollten wir eigentlich noch machen, aber die heben wir uns dann doch für einen späteren Urlaub auf Teneriffa auf: Die Wanderung durch die berühmteste Schluch der Kanaren, also von Masca durch den Barranco bis ans Meer und wieder zurück. Aber an diesem letzten Tag auf der Insel belassen wir es bei einer Autotour an der Nordküste nach Masca, schauen uns den idyllischen Ort inmitten der gewaltigen Bergkulisse an und genießen die warme Januarsonne. Nach und nach trudeln weitere Touristen ein, die Parkplätze oberhalb des Ortes sind bald voll. Ein paar kleine Souvenirs erstehen wir noch, dann geht die Fahrt über Buenavista del Norte nach Garachico, einem kleinen sehenswerten Städchen mit historischem Kern. Kurz vor der Mittagsschließzeit ergattern wir noch eine CD mit hörenswerter kanarischer Musik und für Tina ein T-Shirt.

In Masca

Den Nachmittag nutzen wir, um den sehenswerten Botanischen Garten in Puerto de la Cruz zu bewundern. Anschließend fahren wir noch nach San Cristóbal de la Laguna (was für ein Name!), die ehemalige Hauptstadt Teneriffas mit einer schönen Altstadt. Nachdem wir irgendwann das Parkplatzproblem in der einzigen und zugleich kleinsten befahrbaren Lücke dieser Stadt gelöst haben, bummeln wir durch die Straßen und Gassen mit ihren schönen Häusern. Wichtigstes Ziel ist, ein paar Erinnerungstücke von diesem Urlaub zu erwerben. Als wir fündig werden, ist die Welt in Ordnung.

Am letzten Abend gönnen wir uns zum Abschied nochmal ein Abendessen in der 9.Etage unseres Hotels. Gut gestärkt und Dank des Mosquitos auch gut verdaut ist das Kofferpacken schnell erledigt.

Fotoalbum 7 - Garachico, Botanischer Garten, La Laguna

Hauptplatz von Garachico

03.01. Es heißt Abschied nehmen. Die Woche war viel zu schnell vorbei. Teneriffa bietet so viel und ist so abwechslungsreich, dass man es hier viel länger aushalten würde. Dazu kommt, dass wir außerordentlich gutes Wetter hatten. Der Norden der Insel ist ja durchaus nicht immer so sonnenreich, wie wir es erlebt haben. In unserer Urlaubswoche war es jedenfalls eher umgekehrt, das bessere Wetter war an der Nordküste. Alles hat perfekt geklappt, wir hatten viele eindrucksvolle Erlebnisse, die Leute waren freundlich und uns konnte es kaum besser gehen. Vielleicht hatten wir dieses Glück ja auch ein wenig verdient.

Selbst unser Rückflug startete pünktlich, während die andere Maschine nach Frankfurt, welche eine Zwischenlandung auf Gran Canaria machen musste, mehrere Stunden Verspätung hatte. Nicht erspart blieb uns jedoch, dass uns Deutschland dann doch mit kaltem, ungemütlichem Wetter empfing.

Also Teneriffa, irgendwann kommen wir bestimmt noch mal wieder.

Fliegen wir zurück oder bleiben wir hier?